Anlässlich der Corona-Virus-Krise und des Großmanövers Defender 2020 erklärt Özlem Alev Demirel, stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Sicherheit und Verteidigung des Europäischen Parlaments (SEDE):

„Manchmal frage ich mich, ob ich in einem schlechten Film bin. Halb Europa befindet sich quasi im Ausnahmezustand wegen des Corona Virus‘, ganze Landstriche werden unter Quarantäne gestellt, aber das Militärmanöver Defender 2020 mit bis zu 37.000 Soldat*innen, die quer durch Europa an die russische Grenze verlegt werden, soll weiter stattfinden! Wenn man bedenkt, dass Präsident Trump zudem aktuell ein Einreiseverbot für Europäer*innen verhängt hat, wirkt das ganze Unterfangen nur noch zynisch.“

„Inzwischen sind selbst diverse Generäle nach einem Defender-2020-Treffen bereits unter Quarantäne gestellt und ein polnischer Militär, der daran teilnahm, sogar positiv getestet worden. Die USA und NATO wollen augenscheinlich auf Biegen und Brechen an Defender 2020 und dem damit einhergehenden Säbelrasseln gegen Russland festhalten. Gestern meldete das USEUCOM, man werde die Zahl der teilnehmenden Soldat*innen zwar um eine nicht genauer benannte Zahl reduzieren, plane aber grundsätzlich mit dem Manöver fortzufahren.“

„Der ganze militärische Aufmarsch war von Anfang an unnötig wie ein Kropf, ja sogar gefährlich. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise wird das Ganze nun aber völlig abwegig. Kultur- und Sportveranstaltungen abzusagen und gleichzeitig abertausende von Soldat*innen durch Deutschland marschieren zu lassen? Das sagt viel über das Krisenmanagement und die Prioritäten der Bundesregierung aus. Es gibt zahlreiche Gründe, dieses Manöver sofort abzublasen – der Corona-Virus ist nur ein weiterer.“