Martina Michels, Sprecherin von DIE LINKE im EP, erklärt im Namen der Delegation zum internationalen Holocaust-Gedenktag und 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz erklärt:

„Vor 78 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee in Auschwitz die letzten Überlebenden des größten Vernichtungslagers der Nazis. Dort ermordeten die Nazischergen über 1,5 Millionen Menschen – die meisten waren Jüdinnen und Juden – in den Jahren vor der Befreiung. Auschwitz ist der Inbegriff für den Holocaust, das Symbol für millionenfaches Leid und massenhaftes Morden an unschuldigen Kindern, Frauen und Männern. Die Erinnerung an dieses einzigartige und unvergleichliche Verbrechen darf nie verblassen. Das muss unser aller Auftrag sein.“

„Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano sagte einmal zu Schüler:innen: ‚Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt.‘ Immer weniger Zeitzeug:innen leben noch, um über die Gräueltaten und den Menschenhass zu berichten, um die Erinnerung an das schreckliche Ergebnis von Faschismus, Antisemitismus und Rassismus lebendig zu halten. Der Holocaust-Gedenktag ist ein Tag gegen das Vergessen, ein Tag um aktiv zu erinnern, ein Tag, um Lehren aus der Geschichte, aus der Shoah, zu ziehen.“

„Die Shoah zeigt uns, was passieren kann, wenn Hetze, Ausgrenzung und Hass gegen Andersdenkende, -gläubige, -liebende, -aussehende zum Alltag wird. Als Linke in Europa stehen wir in der Pflicht des gelebten Antifaschismus. Wir stellen uns gegen jede Form von Geschichtsrevisionismus, von Relativierung der Nazi-Verbrechen, gegen Antisemitismus und Rassismus, gegen Nationalismus und Faschismus. Gerade hier im Europäischen Parlament, in dem Rechtsnationalist:innen, -populist:innen und -extremist:innen immer wieder gegen Andere hetzen und versuchen, die Erinnerung zu verfälschen und das Vertrauen in unsere Demokratien zu untergraben. In Italien haben die extremen Rechten die Regierung übernommen, in Schweden sind sie daran beteiligt, Großbritannien haben sie aus der EU gedrängt. Niemand sollte sich in Sicherheit wiegen, niemand sollte den Satz des Auschwitz-Häftlings Primo Levi vergessen: ‚Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.‘“

„Es liegt an uns allen, geschlossen dieser Entwicklung entgegen zu treten und für die Idee einer solidarischen Gesellschaft zu streiten.“