Der Brexit-Deal muss zuerst demokratisch bewertet werden
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Die EP-Linksfraktion GUE/NGL kritisiert die Art und Weise, in der ein neues Brexit-Abkommen mit strengen zeitlichen Einschränkungen für dessen Ratifizierung vorgelegt wurde.
Martin Schirdewan, Ko-Präsident der Linksfraktion und Mitglied der Brexit-Lenkungsgruppe (‚Brexit Steering Group‘), kommentiert den Text wie folgt: „Nachdem ich den Entwurf des Abkommens lesen konnte, habe ich noch immer Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen eines britischen Austritts auf den irischen Friedensprozess und die Rechte der Bürgerinnen und Bürger. Ich habe auch Zweifel, ob diese Übereinkunft das Karfreitagsabkommen in naher Zukunft nicht untergraben wird, und viele Bürgerinnen und Bürger – sowohl in der EU als auch in Großbritannien – werden sich weiterhin Sorgen um ihre unmittelbare und langfristige Zukunft machen. Ich glaube jedoch, dass das ein Kompromiss ist, den wir vorerst finden können. Es bleibt die Frage, ob dies für das britische Parlament akzeptabel sein wird – und ich persönlich habe daran Zweifel.“
Martina Anderson (Sinn Féin, Irland) fügt hinzu: „Die Menschen in Nordirland haben dem Brexit nicht zugestimmt. Es gibt keinen guten Brexit für die Insel Irland. Der Vorschlag ist komplex und verworren, aber besser als ein chaotischer Austritt ohne Abkommen. Zumindest vermeidet es eine Verhärtung der irischen Grenze und beseitigt das von der britischen Regierung vorgeschlagene Veto von Stormont. Es würde das Karfreitagsabkommen in einer Weise aufrechterhalten, wie es ohne die wichtige Rolle der GUE/NGL nicht geschehen wäre.“
Helmut Scholz, verfassungspolitischer Sprecher der Delegation DIE LINKE. im EP abschließend: „Wir sind enttäuscht, dass für die Bürgerinnen und Bürger in der EU und im Vereinigten Königreich nicht mehr erreicht wurde. Aber wir brauchen ein Abkommen, um alle Rechte im Austrittsabkommen dauerhaft zu sichern. Die Art und Weise, wie dieses Abkommens zustande kam, schloss die Bürgerinnen und Bürger und ihre gewählten Vertreterinnen und Vertreter weitgehend aus. Um nicht einfach vollendete Tatsachen zu schaffen, sollte die EU bereit sein, die Frist nach Artikel 50 zu verlängern. Nur so können wir sicher sein, dass das Abkommen wirklich im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in allen EU-Staaten, auch in Großbritannien, liegt.“
Die nächsten Schritte:
Sollte Westminster dem Deal am Samstag zustimmen, kommen die Koordinatoren und Koordinatorinnen des Ausschusses für Konstitutionelle Fragen (AFCO) am Montagabend zu Beratungen zusammen.
In der Folge würde für Dienstagabend eine AFCO-Sondersitzung anberaumt werden, die für alle Abgeordnete des Parlaments offen stünde und im Beisein von Michel Barnier stattfindet.
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New Brexit deal needs time for democratic evaluation
Left MEPs criticise time constraints imposed upon agreement
Lefts MEPs have voiced their concerns and criticisms about the way in which a proposed Brexit deal is being put forward but with strict time constraints for its ratification.
If the agreement is ratified in Westminster on Saturday then it is likely that the European Parliament will be asked to give its consent next week in Strasbourg.
Speaking from Brussels, GUE/NGL co-president and member of the Parliament’s Brexit Steering Group Martin Schirdewan (DIE LINKE., Germany) said:
“Having seen the draft agreement, I still have concerns about Brexit’s impact upon the Irish peace process and citizens’ rights. I also have doubts as to whether this will undermine The Good Friday Agreement in the near future, and many of our citizens – both in the EU and in Britain – will continue to worry about their immediate and long term futures.”
“However, I believe this is the compromise that we can come up with for now. The question remains as to whether this will be acceptable to the British parliament and, personally, I have doubts about that.”
MEP Martina Anderson (Sinn Féin, Ireland) added:
„The people in the North of Ireland didn’t consent to Brexit. There is no good Brexit for the island of Ireland. The proposal is complex and convoluted, but it is better than crashing out without an agreement. At least it avoids a hardening of the border in Ireland and it removes the Stormont veto proposed by the British government.”
“It appears to uphold The Good Friday Agreement in a way that wouldn’t have happened without the important role played by GUE/NGL in the process,” she said.
Meanwhile, MEP Helmut Scholz (DIE LINKE., Germany) emphasised the importance of an agreement in safeguarding the rights of EU citizens in Britain and British citizens in the EU, saying:
“We are disappointed that more wasn’t achieved for citizens but some sort of a deal is necessary to maintain the minimum protection in the Withdrawal Agreement.”
“The process of finalising this agreement has excluded citizens and is largely excluding their elected representatives. In order to avoid being presented with a fait accompli, the EU should express its willingness to extend the Article 50 period to ensure that the agreement is genuinely in the interest of citizens in Britain and across the EU,” he concluded
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