Zum Jahrestag der Befreiung der Insassen des KZ-Auschwitz‘ und zum Tag des Gedenkens an die Opfer des NS-Terrors erklärt Cornelia Ernst, Sprecherin der Delegation DIE LINKE. im EP:

 

„Es gibt heute viele Orte des Erinnerns an die bislang einmaligen Verbrechen des Hitlerfaschismus‘. Sie alle erinnern uns daran, wie schändlich die Nationalsozialisten mit Menschen umgegangen sind, die nicht in ihr Weltbild passten. Diese wurden für lebensunwert erklärt, ihre Ausrottung praktisches Ziel. Die große Mehrheit der Deutschen hat dazu geschwiegen und den Holocaust nicht verhindert, Auschwitz nicht befreit.

Beim Erinnern an die bislang einmaligen Verbrechen des Nationalsozialismus‘ geht es daher nicht um ein banales Gedächtnis-Training, sondern darum, dauerhaft dafür zu sorgen, dass es kein Zurück zu einer solchen Katastrophe gibt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, jede Generation muss sich diese Erkenntnis neu erwerben. Auschwitz, Treblinka, Theresienstadt, Buchenwald – diese Hölle auf Erden darf keine Rechtfertigung und Relativierung erfahren. Nie wieder darf sich eine Mehrheit finden, die ein menschenverachtendes System, wie das der Nazis, duldet oder gar stützt. Das gilt für Heute wie für die Zukunft.“

„‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ – aller Menschen, nicht nur der Schönen und Reichen, und schon gar nicht nur der national-Gesinnten. Deshalb sind Europas Regierungen und die Bürgerinnen und Bürger gefordert, gegen rechtsextremistisch und rassistisch motivierte Angriffe und Überfälle aktiv einzutreten. Wir wollen, dass Juden und Jüdinnen nie wieder vor Ausgrenzung und Verfolgung Angst haben müssen, ebenso wenig wie Roma und Sinti, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen oder Gläubige verschiedenster Religionen.“

„Wir erleben derzeit eine kreuzgefährliche Polarisierung der europäischen Gesellschaft mit einem starken Rechtsruck in Europa, der manche an die Weimarer Republik erinnert.

Eine der Lehren aus der Vergangenheit besagt: Die Nazis kamen damals nicht an die Macht, weil die NSDAP so stark war, sondern weil die Demokraten zu zerstritten waren und der Staat sie mit ihren Gesetzesverstößen gewähren ließ. Das darf sich, bei allen partei-politischen Differenzen, nie mehr wiederholen. Die Demokratie muss im Alltag verteidigt werden, auf der Straße, in den Parlamenten oder in sozialen Netzwerken.“