Ausstellung und Debatte im Europaparlament: Rojava – ein einzigartiges Beispiel

Fotografin:                 

Birgit Haubner

Ausgerichtet von:       

Sabine Lösing & Cornelia Ernst (beide DIE LINKE.)
 

Mit Beiträgen von:     

MdB Ulla Jelpke (DIE LINKE.) & Thomas Schmidinger

 

Für eine Woche sind nun Birgit Haubners Fotografien aus Rojava und den autonomen kurdischen Siedlungsgebieten im Norden Syriens, im Europaparlament in Brüssel ausgestellt.

 

Rojava steht stellvertretend für die Gebiete Westkurdistans, die seit jeher keine internationale Anerkennung finden. Gerade nach den Terroranschlägen von Paris und deren mutmaßlichen Strippenziehern des sogenannten Islamischen Staates (Daesh, IS), fand die Eröffnung durch die beiden Europaabgeordneten Sabine Lösing und Cornelia Ernst großes Interesse bei den Gästen im EU-Parlament.

 

Flankiert wurden die beiden MEPs von der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke und dem österreichischen Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger. Indem die vier Expertinnen bzw. Experten ihre persönlichen Erfahrungen von vor Ort in den kurdischen Gebieten, von ihren Reisen in den Irak, nach Jordanien und Syrien, in die Türkei und den Libanon berichteten, wurden dem Auditorium nicht nur die Besonderheiten Rojavas nähergebracht, sondern gleichzeitig auch die Vor- und Entstehungsgeschichte des sog. Islamischen Staates (Daesh, IS) Stück für Stück aufbereitet. Schließlich sind die kurdischen Gebiete nach wie vor die letzte Bastion, die den mörderischen Banden der Terrorgruppen des sogenannten IS (Daesh) versuchen, Einhalt zu gebieten.

Dennoch werden die kurdischen Gebiete nach wie vor international weder anerkannt, geschweige denn in ihrem kämpferischen Widerstand von der „westlichen Gemeinschaft“ unterstützt (abgesehen von den Peshmerga). Vielmehr werden sie politisch ausgegrenzt und sabotiert bzw. verfolgt und stigmatisiert. Dennoch behaupten sich die kurdischen Gebiete und die kurdische Bevölkerung um Rojava und leisten dabei Beachtliches, angefangen von ihren Parteien- und Gruppenstrukturen, die stets in eine Doppelspitze aus Mann und Frau münden, bis hin zu ihrem unermüdlichen Widerstand gegen die Terrormilizen und Unterdrückungsversuche von verschiedener staatlicher Seite. Die absolut gleichberechtigte Rolle und Stellung der Frau, sowohl im alltäglichen Leben als auch im aktiven Widerstand, fand von den Sprecherinnen und Sprechern eine gesonderte Hervorhebung. Nach einer lebhaften Debatte mit anwesenden Gästen und Vertreterinnen wie Vertretern von Menschenrechtsorganisationen (z.B. Solidar) und Abgeordneten aus verschiedenen anderen Fraktionen, fanden die Besucher und Besucherinnen eine von der Fotografin begleitete Einführung in ihre Bilder aus Rojava. Diese bildliche Dokumentation erzählt die Geschichte der Region Rojava und ihrer Menschen, die nun eine Woche dem Europäischen Parlament ein einmaliges Zeugnis aus den kurdischen Gebieten bietet.