Heute vor acht Jahren starb Lothar Bisky. Einer, der fehlt.

Wir haben noch immer eine Ahnung, was Lothar heute zu politischen Entwicklungen gesagt hätte, gerade vor einer Bundestagswahl, die wie ein kleines historisches Zeitfenster daherkommt, indem man die lähmende konservative Politik endlich abwählen könnte, indem vielleicht Grün-Rot-Rot eine echte Chance hätten, lange Gräben zu überwinden und eine sozialere und klimabewusste Politik einzuleiten.

Seine leisen, bedenklichen Worte warfen dabei oft noch mehr Fragen auf, aber solche, die weiterführen, die sogar ermutigen und Zusammenhalt förderten, denn er hasste nichts so sehr, wie eine Kommunikation, die sich nicht auf Augenhöhe bewegt oder den Gesprächspartner*innen keine Wertschätzung entgegenbringt. Dabei war er trotzdem bisweilen angriffslustig und voller subtilem Humor.

Sein achter Todestag fällt auf den 150. Geburtstag von Karl Liebknecht. Am heutigen Tage wäre er vielleicht in die Ausstellung gegangen, die dem in der heutigen Öffentlichkeit unterschätzten Karl Liebknecht gewidmet ist und derzeit in Leipzig gezeigt wird.  Lothar Bisky war Leipzig, seiner zweiten Heimstatt, sehr verbunden und er wusste unendlich viel über die Geschichte der Arbeiterbewegung, insbesondere über ihre Ursprünge nach der 1848er Revolution, über die Arbeiterverbrüderung, die viele Versammlungsstätten in Leipzig hatte. Ziemlich klar und deutlich hätte Lothar die Verbindung von sozialen und Freiheitsrechten in linken Politiken gefordert, schon weil dies geschichtlich immer die besseren Zeiten der linken Bewegungen ausmachte. Tiefgründigkeit, Geschichtsbewusstsein und pragmatische, kooperative Politikangebote waren für Lothar Bisky kein Widerspruch, das hatte er im Brandenburger Weg erprobt und vorgelebt. Das ist nur einer der Gründe, warum wir an ihn heute erinnern.

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Lothar Bisky war langjähriger Parteivorsitzender der PDS in den 90er Jahren und ab 2003 und erster Ko-Vorsitzender der LINKEN in Deutschland ab 2007, gemeinsam mit Oskar Lafontaine. Innerhalb der Partei der Europäischen Linken war er bis 2010 deren Vorsitzender nach dem Gründungsvorsitzenden Fausto Bertinotti. 2009 wurde Lothar als Europaabgeordneter für DIE LINKE gewählt und war dann lange Zeit Fraktionsvorsitzender der GUENGL. Sein plötzlicher Tod am 13. August 2013 trifft noch immer.