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Gabi Zimmer, Vorsitzende der Linksfraktion GUE/NGL im EU-Parlament, zum Ausgang des heutigen Referendums in der Türkei:

„Erdoğan hat die Demokratie in der Türkei zu seinen Gunsten missbraucht und beim Referendum eine Mehrheit der türkischen Wählerinnen und Wähler hinter sich gebracht. Seine Taktik ist aufgegangen, Journalisten, Kurden, Oppositionelle, Andersdenkende und nicht zuletzt EU-Länder zu beschimpfen und zu Feinden zu erklären. So konnte er sich als der starke Mann aufspielen und die Reihen hinter sich schließen. Erste Hinweise lassen befürchten, dass auch Manipulationen zum knappen Wahlsieg der regierenden AKP beigetragen haben.“

Gabi Zimmer weiter:

„Dieses Referendum fand unter unfairen Bedingungen statt. Die regierende AKP nutzte den Ausnahmezustand, um die Gegner des Präsidialsystems wegzusperren, zu bedrohen und aus den Medien zu verbannen. Der Leiter der OSZE-Wahlbeobachterkommission in der Türkei sprach schon im Vorfeld von erheblicher Behinderung der Wahlkampfarbeit des Nein-Lagers.“

Zimmer weiter:

„Erdoğan hat die türkische Gesellschaft gespalten. Er muss jetzt das Land und die Gesellschaft wieder versöhnen. Dazu muss er die inhaftierten Oppositionellen, Journalisten und Aktivisten aus den Gefängnissen entlassen und die tausenden Staatsbediensteten, die suspendiert oder entlassen wurden, wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren lassen. Und er muss den Ausnahmezustand in seinem Land beenden. Sollte er mit seiner hinzugewonnenen Machtfülle weiter große Teile der türkischen Gesellschaft unterdrücken, dann stehen der Türkei dunkle Zeiten bevor. Sollte er die Todesstrafe wieder einführen, entfernt sich die Türkei dramatisch von der EU und ihren Werten.“

Zimmer abschließend:

„Um angesichts der Flüchtlingskatastrophe den EU-Türkei-Deal nicht zu gefährden, haben sich die Regierenden in der EU von Erdoğan beschimpfen und erpressen lassen. Das Ergebnis des Referendums zeigt, dass die EU sich und der türkischen Demokratie mit diesem Deal keinen Gefallen getan hat. Es ist höchste Zeit, dass die EU die nötigen Konsequenzen zieht und sich aus Erdoğans Würgegriff befreit.“

 

Kontakt:
Büro Gabi Zimmer, Hr. André Seubert
gabriele.zimmer@ep.europa.eu  
0032 228 37101
www.gabizimmer.eu  
Twitter: @GabiZimmerMEP

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Turkish referendum: Erdogan abuses democratic process for personal gain

GUE/NGL President Gabi Zimmer has expressed disappointment and serious concern over the Turkish referendum result: 

“Erdogan has abused Turkish democracy by winning a majority of the electorate in a referendum to change the constitution for personal benefit. His strategy was to insult journalists, Kurds, the opposition, dissenters and even EU countries and to declare them enemies. This made him look like a strong man and close ranks behind him.”

“We are concerned about reports that the tight result in favour of the governing Justice and Development Party (AKP) were manipulated,“ Zimmer added. 

„This referendum took place under unfair conditions: the governing AKP abused the state of emergency to block, threaten and ban opponents of the presidential system from the media. The head of the OSCE election observation mission in Turkey confirmed the considerable obstacles placed against the ‘No’ camp.”  

“Erdogan sowed division in Turkish society. He must now bring the country and all its population together by releasing imprisoned members of the opposition- as well as journalists and activists – give back jobs to the thousands of civil servants and employees suspended or dismissed during the last months and to immediately lift the state of emergency,” Zimmer urged.  

“If Erdogan continues to oppress large segments of Turkish society with his newly-acquired powers dark times lie ahead. Reintroducing the death penalty will move Turkey farther away from the EU and its values,” the German MEP affirmed. 

“Under the backdrop of the refugee and humanitarian crisis, EU leaders acquiesced to insults and blackmail from Erdogan in order not the jeopardise the EU-Turkey deal. The EU has not done any favours to itself nor to democracy in Turkey as the referendum result clearly shows.“

„It is high time for the EU to realise the costs of this approach and free itself from Erdogan’s dependence,” Zimmer concluded.