Gruppe Verhaltenskodex: Finanzminister müssen Blockade bei Steuergerechtigkeit beenden
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Gruppe Verhaltenskodex: Finanzminister müssen Blockade bei Steuergerechtigkeit beenden
Die britische Tageszeitung The Guardian veröffentlichte zusätzliche Recherchen auf Grundlage von Drahtberichten der Bundesregierung mit detaillierten Informationen aus der Ratsarbeitsgruppe Verhaltenskodex zur Unternehmensbesteuerung der EU-Mitgliedstaaten. Die Gruppe soll unfaire Steuerpraktiken zu Gunsten von Konzernen durch Mitgliedstaaten angehen. Die Drahtberichte verdeutlichen die Ineffizienz dieser Gruppe, die an den Wirtschafts- und Finanzministerrat (EcoFin) berichtet. So wurden selbst geringfügige Fortschritte durch Mitgliedstaaten blockiert, insbesondere durch Luxemburg, die Niederlande, Belgien, Irland sowie Großbritannien. Zudem haben die europäischen Steueroasen ihre Steuerpraktiken an die veralteten EU-Regeln gegen schädliche Steuerpraktiken angepasst.
Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen/EFA Fraktion im Europäischen Parlament sowie Fabio De Masi (Linksfraktion GUE/NGL), stellv. Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zu Geldwäsche, Steuerhinterziehung und -vermeidung (PANA) des Europäischen Parlaments, erklären:
“Die 19 Jahre der Ohnmacht gegen unfaire Steuerpraktiken von Mitgliedstaaten sind eine wesentliche Ursache von Frust über das europäische Projekt. Es ist höchste Zeit, dass die Mitgliedstaaten die Ineffizienz der Gruppe Verhaltenskodex eingestehen. Das Europäische Parlament kann nicht länger hinnehmen, dass der Rat keinerlei ernsthafte Bemühungen zeigt, die Gruppe Verhaltenskodex zu reformieren und die entsprechenden Forderungen des Parlaments nach den Sonderausschüssen zu LuxLeaks ignoriert.
Es ist skandalös, dass Luxemburg und weitere Mitgliedstaaten selbst in 2016 jede ernsthafte Reformbemühung der Gruppe Verhaltenskodex torpedieren, wie der Guardian enthüllte. Sie haben die Lektion des LuxLeaks-Skandals offenbar nicht gelernt. Kürzlich wurde die Gruppe auch noch mit der schwierigen Aufgabe betraut, die schwarze EU-Liste der Steueroasen vorzubereiten. Die Finanzminister müssen endlich die nötigen Maßnahmen gegen Steuerdumping in der EU ergreifen. Es ist nicht hinnehmbar, dass einzelne Mitgliedstaaten den Binnenmarkt korrumpieren, sofern es im Interesse großer Konzerne ist. Wir brauchen eine vernünftige und breite Definition von schädlichen Steuerpraktiken und ein Ende der Einstimmigkeit in der Gruppe Verhaltenskodex, die es einzelnen Steueroasen erlaubt, Fortschritt zu blockieren. Die Debatten der Gruppe Verhaltenskodex müssen transparent gemacht werden, damit Bürgerinnen und Bürger ihre Regierungen rechenschaftspflichtig machen können.
Die jetzige EU-Kommission hat im Bereich Steuer-Transparenz mehr erreicht, als ihre Vorgänger. Aber ihr Vorsitzender, Jean-Claude Juncker, hat seine jahrzehntelange Rolle an der Spitze der Steueroase Luxemburg bisher unzureichend erklärt. Anlässlich der Konsultationen des PANA-Ausschusses in Luxemburg im März 2017 sollte die luxemburgische Regierung Transparenz schaffen und dem Europaparlament bisher zurückgehaltene Dokumente zur Verfügung stellen. Die zentrale Figur im Luxemburger Steuersumpf, Marius Kohl, muss sich vor dem Ausschuss erklären.“
Für weitergehende Fragen zur Ratsarbeitsgruppe Verhaltenskodex und den Dokumenten hinter dem Artikel des Guardian, kontaktieren Sie gerne unsere Brüsseler Büros.
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Code of Conduct group: Finance Ministers must end blockade of tax justice
The British newspaper The Guardian published additional research on the cables of the German government containing detailed reports of the high level Code of Conduct group on business taxation. The group is supposed to tackle unfair tax practices of member states to favour transnational corporations. The cables demonstrate the ineffectiveness of this group linked to the EcoFin as even small progress has been blocked through member states in particular Luxembourg, the Netherlands, Belgium, Ireland and the UK. Furthermore, European tax havens have adapted their tax dumping practices to make them compliant with the current outdated rules.
Fabio De Masi, Vice Chair of the Inquiry Committee on Money Laundering, Tax Evasion and Tax Avoidance (PANA) from the United European Left Group (GUE/NGL) and Sven Giegold, financial and economic policy spokesperson of the Greens/EFA group in the European Parliament declare:
19 years of failure to tackle unfair tax practices of member states are a major cause of frustrations against the European project. It is high time, that the member states acknowledge the ineffectiveness of the Code of Conduct group. The European Parliament may no longer ignore the unwillingness of the Council to reform the Code of Conduct group seriously by ignoring the demands of the Parliament after the special committees on Luxleaks.
It is scandalous that Luxembourg and other member states have blocked any serious reform of the Code of Conduct group even in 2016 as the Guardian revealed. They have not learnt the lesson of the LuxLeaks scandal. Recently, the misconstructed Code group has even been tasked with new delicate jobs such as the preparation of the EU list of tax havens. The finance ministers have to get to grips with massive tax dumping. It should not be accepted that member states get away with corrupting the common market when it serves the interests of large corporations. The unanimity in the code group has to be overcome and the definition of harmful tax measures be fundamentally reworked. The proceedings shall become transparent so that citizens can hold governments accountable.
The current EU Commission has done more than any other Commission before to enable tax transparency in the EU. However, Jean-Claude Juncker has done little to explain his role in the construction of the tax haven of Luxembourg. When the PANA inquiry committee will visit Luxembourg in early March the government of Luxembourg has to become fully transparent and hand over documents it has kept secret so far. The key figure of Luxembourg’s tax dumping Marius Kohl should testify in front of the committee.
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