„100 shades of light“

10 Jahre LUX FILM PRIZE: Ken Loach im Kulturausschuss

Ken Loach sprach heute im Kulturausschuss über das Licht, welches das Kino ins Leben leuchten sollte, gedachte Andrzej Wajda und erläuterte, was manch Linke am Brexit nicht verstanden haben.

Heute Nachmittag sprach der Filmemacher Ken Loach im Kulturausschuss des Europäischen Parlaments (CULT). Er nutzte das zehnjährige Jubiläum des Film-Lux-Preises, den alljährlich das Europäische Parlament vergibt, für eine Hommage an das europäische Kino. Er spielte einleitend mit der Lichtmetapher des Preises und gedachte Andrzej Wajda. Dann räumte er mit dem Mythos auf, dass die englische Arbeiterklasse rassistisch sei und klassifizierte die Brexit-Debatte als eine von rechts geführte, die das Kindergartenniveau nicht überschritten hätte. Andererseits warf er der Linken vor, dass sie es versäumt habe, eine Debatte über eine EU zu führen, die kein neoliberales Fundament auslebt. Er sah die Linken einmal mehr in einem echten Dilemma angesichts einer EU, in der allerhand schief läuft. Abschließend erinnerte er – bezogen auf seine Schaffensweise – an Brecht, der gesagt habe, wenn ich einfach sage, wie die Dinge sind, muss es die Herzen aller brechen und schloß mit: „Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Der Kulturausschluss hatte anschließend auch eine kleine Generaldebatte über die EU.

Céline Sciamma and Andrea Segre, zwei der diesjährigen nominierten FilmemacherInnen, beschrieben anschließend zwei konkrete Projekte, die auf unterschiedliche Art und Weise um die Besonderheit des europäischen Films, seine Vielfalt, kämpfen. Céline Sciamma hat – zusammen mit Universcine eine Kinemathek begründet, die nur von Regisseuren zusammengestellt wird und auf diese Art und Weise viel europäische Filmgeschichte versammelt, um sie Bildungszwecken zur Verfügung zu stellen. Andrea Segre hingegen hat u.a. ein Label zur Förderung von Dokumentarfilmen gegründet.

Ab morgen öffnet anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des FILM-LUX-Preises die Ausstellung „100 shades of light“ für Brüsselbesucherinnen und -besucher ihre Pforten. Sie ist bis zum 29. Januar 2017 im Parlamentarium gleich neben dem Europäischen Parlament zu sehen. Hier sind die diesjährigen Gewinner des Preises, sowie Informationen, wo die Filme zu sehen sind.

Die dazugehörige Fraktions-Pressemitteilung mit Martina Michels (Englisch) findet sich hier.