Panama Papers: Schäuble verhindert Transparenz
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„Schäubles Pläne gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung sind heuchlerisch. Sie bringen keine echte Transparenz. Diese wurde von Deutschland in den EU-Verhandlungen verhindert“, kommentiert Fabio De Masi (DIE LINKE.), Europaabgeordneter und Koordinator der Linksfraktion im Europäischen Parlament für den Ausschuss zu Steuervorbescheiden und Maßnahmen ähnlicher Art oder Wirkung (TAXE/TAX2) den Aktionsplan gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche von Finanzminister Schäuble sowie die auf Antrag der Linksfraktion im Straßburger Plenum des Europaparlaments einberufene Debatte zu den Panama Papers.
De Masi weiter: „Bei der Verabschiedung der aktuellen vierten Geldwäscherichtlinie auf EU-Ebene hat Deutschland verbissen gegen eine Offenlegung der einzuführenden Verzeichnisse der wirtschaftlich Berechtigten – also der tatsächlichen Profiteure und Eigentümer – von Briefkastenfirmen gekämpft. Zusammen mit Steueroasen wie Malta und Zypern und gegen den Willen von Italien, Spanien, Frankreich und sogar Großbritannien konnten öffentlich zugängliche Verzeichnisse verhindert werden. Dass sich Schäuble jetzt zum Kämpfer gegen Geldwäsche erklärt, ist völlig unglaubwürdig.“
„Trotz einiger Fortschritte beinhaltet die vierte Geldwäscherichtlinie, die bis Ende des Jahres 2016 in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden soll, auch eklatante Schlupflöcher. So sind zum Beispiel auf Intervention des selber durch die Panama Papers belasteten britischen Premiers David Cameron sogenannte Trusts ausgenommen, über die viele der durch die Leaks veröffentlichen Briefkästen laufen. Zudem kann anstelle des tatsächlich wirtschaftlich Berechtigten auch ein Strohmann in das neue Eigentümerverzeichnis eingetragen werden. Damit werden die bisher geltenden Regeln sogar abgeschwächt.“
De Masi abschließend: „Wir brauchen echte Transparenz für Firmenkonstrukte und ein öffentliches Verzeichnis der Besitzer hinter Briefkästen. Gegen Banken und Steueroasen, die Steuerhinterziehung und Geldwäsche ermöglichen braucht es endlich wirksame Strafmaßnahmen wie Quellensteuern und den Entzug der Geschäftslizenz für Finanzinstitute, die wiederholt Finanzkriminalität ermöglichen. All dies ist möglich und wird von der Bundesregierung blockiert. Europa und seine Mitgliedsstaaten müssen die Beihilfe zu den schmutzigen Finanzgeschäften von Superreichen, Terroristen und Drogenhändler beenden.“
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Anti-Money Laundering: EU & Germany against transparency
„The EU is undermining transparency just as the Panama Papers reveal the criminal energy behind secret shell companies. Germany’s action plan is hypocritical in light of Finance Minister Schäuble’s long standing fight against real transparency“, comments Fabio De Masi, MEP and GUE/NGL coordinator for the European Parliament’s TAXE committee, the loopholes in the European Union’s 4th Anti-Money Laundering Directive (AMLD) and the ten point action plan against tax evasion and anti-money laundering presented on Sunday 10 April by Germany’s Finance Minister Wolfgang Schäuble.
Ahead of a plenary debate in the European Parliament on the Panama Leaks, which was requested by the GUE/NGL group for this week’s Strasbourg session, De Masi continues:
„The strong rhetoric of Germany’s Finance Minister Wolfgang Schäuble on Panama Leaks is double-speak. Germany, along with Malta and Cyprus and against the will of the UK, France, Italy and Spain, blocked any attempt to make public the registers showing the true owners of shell and letterbox companies.
Another important loophole of the AMLD will remain with trusts – the Anglo Saxon version of foundations – being exempted from transparency requirements upon intervention of UK Prime Minister David Cameron, who was just implicated by Panama Leaks for funds in an offshore shell company.
And on the transparency of beneficial ownership, the revised 4th AMLD opens up a loophole which did not even exist in its 2005 predecessor. Under the rules, a natural person holding the position of senior manager in a shell company, i.e. anybody acting as nominee, sometimes for thousands of letterboxes at the same time, can be recorded as beneficial owner, leaving the true ownership in the dark.“
De Masi concludes: „We need public registers of the true beneficial owners of shell companies and include trusts into reporting. The powerful in the EU and the member states must stop to aid the super-rich, terrorists and war and drug lords with tax evasion and money laundering“