Im Jahr 2016 stehen wir am Internationalen Frauentag immer noch vor den gleichen Problemen, über die wir schon seit Jahren sprechen. Nach wie vor sind Frauen und Mädchen in besonderem Maße von Gewalt betroffen, allein in der EU wurde jede 3. Frau Opfer sexueller und/ oder körperlicher Gewalt. In Deutschland haben wir immer noch große Defizite bei der Umsetzung entsprechender Schutzmaßnahmen, wie z.B. bei einer bundesweit einheitlichen Finanzierung von Frauenhäusern. Gleiches gilt für bestehende Lohnunterschiede und die ungleiche Besetzung von Führungspositionen und Ämtern.

Auf europäischer Ebene sehen wir uns mit einem konservativen Roll-Back konfrontiert, verbunden mit dem Versuch, Erkämpftes rückgängig zu machen. Frei nach dem Motto „Frauen zurück an den Herd“ stellen AfD und andere Rechtskonservative in Europa Frauen- und Freiheitsrechte massiv infrage.

Hinzu kommt eine neue Dimension der Bedrohung für Frauen und Mädchen, über die viel  zu wenig gesprochen wird. Denn angesichts der aktuellen Fluchtbewegungen müssen wir uns über eines im Klaren sein: Flucht ist nicht geschlechtsneutral.

Frauen und Kinder sind auf ihren Fluchtwegen unvorstellbaren Gefahren ausgesetzt. Gefahren für Leib und Leben, aber auch zunehmende Gewalt sind eine brutale Realität insbesondere alleinstehender Frauen. Hinzu kommt die ständige Angst, vor allem auch um die mitreisenden Kinder. Es ist wichtig, diese Probleme viel stärker zu thematisieren.  Für viele Frauen hier in Deutschland ist das eine Selbstverständlichkeit. Sie engagieren sich in freiwilligen Flüchtlingsinitiativen und Willkommensbündnissen, um dringend notwendige Hilfen zu gewähren, aber auch in zahlreichen anderen Aktionen und -bündnissen überall vor Ort.

Der Internationale Frauentag hat an seiner Aktualität nichts eingebüßt.

Selbstbestimmung und gleiche Rechte sind kein Geschenk, zu Zetkins Zeiten wie auch heute nicht. Lassen wir also nicht locker. Jetzt erst recht!