ePrivacy: Meilenstein für den Datenschutz online
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Heute stimmte der Innenausschuss des Europaparlaments (LIBE) über die Reform der sogenannten ePrivacy-Richtlinie aus dem Jahr 2002 ab. Mit der Modernisierung des 15 Jahre alten Rechtsrahmens soll eine Anpassung an die neueren Kommunikationstechnologien, sowie die im letzten Jahr verabschiedete und 2018 in Kraft tretende Datenschutz-Grundverordnung vorgenommen werden (GDPR). Kommunikationsdienste wie voice over IP (skype & Co.) oder auch Text-messenger wie WhatsApp und facebook, konnten von der alten Version nicht erfasst werden. Entgegen des massiven Widerstands der Industrie und ihres freundschaftlichen Schulterschlusses mit der EVP (CDU/CSU, ÖVP & Co.), wurde die Chance, ein modernes Schutzniveau für unsere online-Kommunikation zu erreichen, heute dennoch genutzt. Ein vorläufiger, aber großer Erfolg für die Privatsphäre eines und einer jeden. Dazu Cornelia Ernst, Sprecherin der Delegation DIE LINKE. im EP und Unterhändlerin (‚Schattenberichterstatterin‘) für die EP-Linksfraktion GUE/NGL:
„Ich bin hocherfreut, dass der Innenausschuss heute Rückgrat bewiesen hat gegenüber dem wahnsinnigen Lobbydruck, der über Monate von der Werbeindustrie und den US-amerikanischen Internetriesen aufgebaut wurde. So konnten heute die schlimmsten Schlupflöcher vermieden werden. Vor allem die von den großen Internetfirmen immer wieder geforderte Erlaubnis, die Metadaten von Internetkommunikation für ihre eigenen Zwecke verarbeiten zu können, hätte Tür und Tor für Missbrauch der Daten geöffnet und für User*innen den Verlust jeglicher Kontrolle über ihre Daten bedeutet.“
„Besonders wichtig ist, dass es verboten bleiben soll, die Endgeräte der Verbraucher auszuschnüffeln, oder sie ungefragt durch Wi-Fi-tracking zu verfolgen, egal ob in Einkaufszentren oder Bahnhöfen. Sogenannte cookie- oder tracking-walls, die den Zugang zu einer Webseite versperren, wenn man dem Missbrauch der eigenen Daten nicht zustimmt, sollen ausdrücklich verboten werden. Die heutige Annahme dieses Berichts ist ein entscheidender Schritt, nicht nur für den Datenschutz, sondern für das gesellschaftliche Leben der digitalen Zukunft.“
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MEPs defend online privacy rights against tech giants
MEPs on the Civil Liberties Committee of the European Parliament have voted to defend technology users‘ privacy in today’s vote on the reform of the ePrivacy Directive, rejecting pressure from industry lobby groups in alliance with the EPP group.
With this modernisation of a 15-year old legal framework, new technologies are being taken into account, and rules brought into line with the General Data Protection Regulation that comes into force next year. The old legal framework did not cover voice over IP services such as Skype or messaging services such as WhatsApp and Facebook messenger.
Hailing the vote as a preliminary but welcome success for privacy rights, GUE/NGL MEP Cornelia Ernst commented:
“I am delighted that the Civil Liberties Committee has stood up against intense pressure from lobbyists, built up over months by the advertising industry and US internet giants.“
„Today the worst potential loopholes were avoided. Big internet companies had repeatedly requested permission to process the metadata from online communications, but this would have opened the door to misuse of personal data and the users’ loss of any control over their data.
„It is particularly important that it is forbidden to snoop on consumers‘ devices, or to track them without approval through wi-fi in shopping centres or train stations. So-called cookie or tracking-walls, which block access to a website if one does not agree with the abuse of one’s own data, are to be expressly forbidden. Today’s vote is a crucial step, not just for data protection, but for our social lives in the digital future.“