Linksfraktion im Europäischen Parlament nominiert kolumbianisches Friedensdorf

Die GUE / NGL-Fraktion im Europäischen Parlament hat die Friedensgemeinde San José de Apartadó in Kolumbien für den diesjährigen Sacharow-Preis für geistige Freiheit nominiert.

Lothar Bisky: „Die Menschenrechtslage in Kolumbien ist besorgniserregend. In keinem anderen Land werden so viele Menschen vertrieben. In den letzten Jahren ist insbesondere die Mordrate von Menschenrechtsaktivisten und Gewerkschaftern enorm gestiegen. In dem seit Jahrzehnten andauernden, bürgerkriegsähnlichen Konflikten, ist vor allem die ländliche Zivilbevölkerung Hauptleidtragende. Es ist wichtig, dass Europa seine Augen gegenüber dieser menschenrechtlichen Tragödie in Kolumbien nicht länger verschließt und mit der Anerkennung des Friedensprojektes in San José de Apartadó ein sichtbares Zeichen setzt.“

Jürgen Klute, Mitglied der Delegation in der Parlamentarischen Versammlung Europa-Lateinamerika zum Vorschlag der Fraktion: „Inmitten der umkämpften ländlichen Regionen Kolumbiens liegt das Friedensdorf San José de Apartadó, deren Bewohner gewaltlosen Widerstand leisten. Seit der Neutralitätserklärung im Jahr 1997 engagieren sich die Menschen im Dorf für den Frieden, für innovative Bildungsprojekte und eine nachhaltige Landwirtschaft. Für ihren Mut zahlen die Menschen einen hohen Preis: Seit Jahren wird das Dorf immer wieder von Kämpfern angegriffen, Dorfbewohner werden verschleppt und ermordet. Wir hoffen, dass die Nominierung den Menschen einen konkreten Schutz bietet und sie in ihrem mutigen Einsatz bestärkt.“

 

Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird jährlich vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen, die gegen Intoleranz, Fanatismus und Unterdrückung kämpfen, verliehen.

 

Vom 15. bis zum 23. Oktober werden Jesus Emilio Tuberquia und Noelia Tuberquia aus San José de Apartadó in Brüssel sein, um das Friedensdorf vorzustellen.

Strasbourg, 16.09.2011