Zwischen Neuland und Alltag: Bildung im digitalen Zeitalter
Heute wurde der Initiativbericht des EP-Kulturausausschusses (CULT) ‚Bildung im digitalen Zeitalter: Herausforderungen, Chancen und Erkenntnisse für die Gestaltung der EU-Politik‘ angenommen. Martina Michels war zuständige Unterhändlerin (Schattenberichterstatterin) für die EP-Linksfraktion GUE/NGL und kommentiert das Ergebnis:
„Der Initiativbericht der liberalen Abgeordneten Yana Tooms kommt zur rechten Zeit, denn es wird längst über Haushaltsmittel für die digitale Bildung innerhalb der Programmlinie Digitales Europa 2021-2017 verhandelt, doch dort geht es ausschließlich um das Feld der berufsbegleitenden Qualifizierung. In diesem heute angenommenen Bericht werden größere Brötchen gebacken: Es geht um Bildung und Digitalisierung ‚von Anfang an‘ und damit um alles, was in den kommenden Jahren in diesem Feld politisch zu steuern ist.“
„Auch wenn wir innerhalb der EU unterschiedliche Bildungssysteme in den Mitgliedstaaten haben, sind die Ausstattungsprobleme der Bildungsinstitutionen mit digitaler Technologie nur eines der üblichen Problemfelder. Der Bericht stellt heraus, dass Medien- und vor allem Internetkompetenz mit der Qualifizierung der Lehrkräfte beginnt, weshalb diese im Bericht neben den infrastrukturellen Standards im Mittelpunkt der politischen Herausforderungen stehen. Und hier geht es nicht allein um individuellen Kompetenzgewinn, sondern um die Möglichkeiten, neue Lehrmodelle zu entwickeln, die Kollaboration fördern – auch grenzübergreifend -, und dabei inklusiv zu sein. Dabei entsteht ein neuer Umgang mit Raum und Zeit. Hier überhaupt erst einmal festzuhalten, wo die EU regulieren sollte und zwar schnell, ist der Verdienst dieses wichtigen Berichts, denn die Mitgliedstaaten sind für die Bildungspolitik verantwortlich, doch die Praxis zeigt, eine europäische Orientierung bei guten Bildungsstandards ist dringend. Die Herausforderungen sind vergleichbar und die Möglichkeiten voneinander zu lernen größer, wenn man über den Tellerrand schaut.“
„Als Schattenberichterstatterin habe ich darauf Wert gelegt, dass Internetkompetenzen die Inklusion in allen Lebensbereichen, vom Kulturaustausch bis zum Umgang mit Behörden einschließt und nicht allein für die Berufswahl von Bedeutung ist. Zugleich habe ich besonders darauf Wert gelegt, dass der Überwindung des digitalen gender gaps gesonderte Aufmerksamkeit zu schenken ist und unterschiedliche Zugänge zu STEAM-Fächern und -Kompetenzen für Frauen und Mädchen zu erproben und erfolgreiche Projekte nachhaltig zu fördern sind. Ich freue mich, dass dies Eingang in den Bericht gefunden hat, jetzt ist die Sicht beim Bohren dicker Bretter etwas klarer.“