Update 16.02.2018: „Deniz Yücel kommt frei“

16.02.2018; 13h50: Wie seine Kollegen von der „Welt“ vermeldet haben, kommt der Journalist Deniz Yücel heute nach knapp über einem Jahr aus türkischer Haft frei. Die genauen Hintergründe zur Freilassung sind noch nicht bekannt. Klar ist allerdings, dass die Istanbuler Staatsanwaltschaft endlich die überfällige Anklageschrift vorgelegt hat, „in der bis zu 18 Jahre Haft gefordert würden wegen „Propaganda für eine Terrororganisation“ und „Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit“. Das Gericht habe die Anklageschrift angenommen und Yücel dann aus der Untersuchungshaft entlassen.“. Wie der Prozess nun stattfinden soll und ob Yücel dazu wieder in die Türkei reisen muss, ist noch nicht bekannt.

Für alle anderen noch in der Türkei aus ähnlichen Gründen Inhaftierten gelten natürlich weiterhin die Forderungen, die Martina Michels in ihrer Video-Botschaft formuliert hatte.

Martina Michels mit einer Videobotschaft für Deniz Yücel, der heute genau 1 Jahr in türkischer Haft ist (vom 14.02.2018): „Ich stehe hier vor dem Gebäude des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Es ist heute genau ein Jahr her seitdem Deniz Yücel in Haft ist. Es ist für uns kaum vorstellbar wie man auf zwölf Quadratmeter ausharren muss, nur deshalb, weil man für Gerechtigkeit für die Werte der Meinungs- und Pressefreiheit eingestanden hat und er einer der Verteidiger dieser Menschenrechte ist.

Gegenwärtig ist eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig und wir fordern von dieser Stelle – aus dem Anlass seiner einjährigen Inhaftierung – dass der Europäische Gerichtshof endlich, endlich handelt und nicht länger die Klage verschleppt oder verzögert. Deniz ist nur ein Fall von vielen Wissenschaftlern,  Journalisten, von Lehrern und von Andersdenkenden in der Türkei und ich glaube dass sein Schicksal unmittelbar verbunden ist mit dem vieler anderer Inhaftierten die sich für Menschenrechte auflehnen und gegen die missständige systematische Missachtung von Erdogans Regime gegen Menschenrechte aufstehen.

Ich glaube, dass aus der Wut und der Empörung, die viele mit mir teilen, endlich konkretes Handeln werden muss. Deshalb fordern wir noch einmal von dieser Stelle, dass es an der Zeit ist, dass sich die Europäische Union dazu bekennt und klar und deutlich die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei benennt, dass endlich Schluss ist mit schmutzigen Deals mit denen sich die Europäische Union der Erpressung von Erdogan beugt. Schluss und Stopp mit Waffenlieferungen, die dann eingesetzt werden gegen die kurdischen Minderheiten oder gegen Andersdenkende.

Lieber Deniz, du bist nicht allein. Wir kämpfen auch im Europäischen Parlament weiter für deine Freilassung und für die Freilassung aller anderen Inhaftierten.“