Presseschau zum neuesten Fleischskandal in der EU

Die Agrarminister der EU wollen offenbar eine europäische Initiative für eine verbindliche Kennzeichnung von Lebensmitteln. Vor dem Hintergrund des jüngsten Pferdefleischskandals könnte es zu einer „Ampel 2.0“ kommen. Thomas Händel, Mitglied im Verbraucherschutzausschuss des Europaparlaments, fürchtet eine Wiederholung des „Ampelkriegs“. Damals hatte die Lebensmittelindustrie in einer eine Milliarde Euro teuren Lobbyschlacht die Einführung einer verbraucherfreundlichen Kennzeichnung von Lebensmitteln – die so genannte Lebensmittelampel – verhindert. „Monatelang wurden wir Europaabgeordneten von Nestlé und Co. belagert“, erinnert sich Händel und nennt ein weiteres Beispiel für den Einfluss der Lebensmittelindustrie auf Europas Politiker: „In der wenig appetitlichen Debatte um Klebeschinken und Uhu-Wurst fraßen liberale Europaabgeordnete den Lebensmittelgiganten wie üblich aus der Hand – und stimmten für die Zulassung des Enzyms Thrombin, mit dem sich Fleischfetzen zusammenkleben lassen.“   Dass im Zuge des europaweiten Pferdefleisch-Skandals nun ein erneuter Vorstoß zur Kennzeichnung von Lebensmitteln erfolgen soll sieht der Linken-Europaabgeordnete mit Skepsis. „Die Lebensmittelindustrie hat eine überaus mächtige Lobby.“ Damit sich marktgetreue Gefährten aus der Politik dieser wiedersetzen müsse es schon zu einer kleinen „Verbraucherrevolution“ kommen. „Die VerbraucherInnen haben in dem Fall durch ihr Konsumverhalten einen Trumpf in der Hand – erst wenn niemand mehr die Schweinereien kauft, geraten die Hersteller unter Druck.“   Trotz aller Skepsis unterstützen Europas Linke die Forderung nach einer europaweiten Kennzeichnung von Lebensmitteln. „Die VerbraucherInnen haben das Recht zu erfahren, woher ihre Lebensmittel stammen und unter welchen Bedingungen diese produziert werden. Wir werden die Forderungen von Verbraucher- und Tierschutzorganisationen im Parlament vertreten und nach Analogkäse, Gammelfleisch, Klebeschinken und BSE nun eine weitere Schlacht gegen die Frankensteinisierung menschlicher Nahrung führen. Vielleicht gelingt es diesmal, man hat ja schon Pferde kotzen sehen…“   Lesen Sie hierzu auch den Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 24.02.13: Artikel