Risikotechnologie: unkonventionelle Erdgasförderung

Mit dem Begriff Fracking wird eine Technologie beschrieben, die eine Politik von gestern befeuert. Eine Politik, die nach wie vor auf fossile Energieträger setzt. Eine Politik, die keinen Morgen kennt. Es ist der Versuch, der Erde die letzten, schwer zugänglichen fossilen Energieträger abzuringen. Dabei werden vertikale und horizontale Schächte gebohrt. Nach dem Bohren wird ein Mix, genannt „Slickwater“, aus Wasser, Sand, Diesel und meist giftigen Chemikalien unter extrem hohen Druck eingeführt. So wird das Gestein aufgebrochen bzw. aufgesprengt und das Gas freigesetzt. Neben dem hohen Druck und den beigemischten Chemikalien, deren Anteil bis zu 20% beträgt, ist der hohe Wasserbedarf von durchschnittliche 11 Millionen Liter Wasser pro Bohrloch unakzeptabel.

Die Umwelt

Fraglich ist, ob unkonventionelles Erdgas besser für das Klima ist, als andere fossile Energieträger. Ein erhöhter Erschließungs- und Förderaufwand, sowie mögliche Methanentweichungen lassen laut Umweltbundesamt darauf schließen, dass gefracktes Erdgas klimaschädlicher ist als Erdöl.

Vielen Tausend Lastwagenfahrten und der hohe Flächenverbrauch durch Zufahrtswege, Betonfundamente, Lagertanks, Abwasserbecken, Regenauffangbecken, Lagerplätze für die Bohrausrüstung, Stellplätze für LKW, Büro- und Wohncontainer verschlechtern die Klimabilanz weiter.

Die Flüssigkeit, genannt „Produced Water“, die zurück an die Oberfläche kommt und mit giftigen Stoffen, Schwermetallen und ggf. mit Salzen aus dem Gestein versetzt und oft auch radioaktiv ist, muss irgendwohin. Die Erfahrungen in den USA zeigen, dass das „Produced Water“ am Ende bisweilen in umliegende Gewässer geleitet wird, da die Kläranlagen in der Regel nicht darauf ausgelegt sind, es aufzubereiten. Keine Überraschung, bei bis zu 600 verschiedenen Chemikalien, die beim Fracking eingesetzt werden.

Das Trinkwasser

Aber auch unter Tage ist offen, wohin sich der Wasser-Chemie-Mix („Slickwater“)überall hin bewegt, da er mit einem extrem hohen Druck unter Tage gebracht wird. Fracking hat wortwörtlich eine bombenstarke Wirkung und die enormen Mengen „Slickwater“ breiten sich weitläufig aus. Auch auf dem Weg ins Bohrloch und zurück kann „Slickwater“ austreten. Fracking ist daher eine enorme Gefahr für das Grundwasser und auch hier sind leider besorgniserregende Beobachtungen aus den USA bekannt.   Die Gesteinsschichten werden beim Fracking gewollt instabil. So können auch in vorher dichten Schichten Risse auftreten. Langfristige Sicherheit des Grundwassers ist nicht zu gewährleisten. Zuletzt ist die Beschaffung dieser enormen Mengen an Wasser an sich unakzeptabel und gefährdet die Frischwasservorräte von ganzen Gemeinden.    

Keine Brückentechnologie!

Wieder einmal wird eine riskante und umweltschädliche Technologie als Brückentechnologie deklariert, um Kritiker ruhig zu stellen. In diesem Fall als Brücke von fossilen hin zu erneuerbaren Energien. Dabei ist genug konventionelles Erdgas vorhanden, um den Bedarf in den kommenden Jahrzehnten zu decken. Wie bereits beim Atomausstieg deutlich wurde, brauchen wir Druck und Anreize, um die Energiewende erfolgreich zu meistern. Eine Erschließung neuer fossiler Energien wäre ein fatales Signal. Anstatt viel Geld in Fracking zu stecken, sollte in Maßnahmen zur Energieeffizienz sowie in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert werden. Dort würden die Investitionen tatsächlich ihren Zweck für eine Zukunft ohne endliche Energieträger erfüllen. Durch technologischen Fortschritt allein ist eine nachhaltige Entwicklung nicht zu erreichen. Technologischer Fortschritt muss vielmehr durch eine Verhaltensänderung begleitet werden. Bei der Energiegewinnung ist dies besonders evident.

Unsere Forderungen

  • Fracking verbieten! Trinkwasser und Umwelt schützen!
  • Die Energiewende konsequent durchziehen
  • Keine Bremsertechnologien unterstützen!
  • Keine Erkundung und Förderung in Trinkwassergewinnungs- und schutzzonen
  • Transparenz über die verwendeten Chemikalien und der eingesetzten Mengen
  • Reform des Bergrechts dahingehend, dass eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung in den Genehmigungsverfahren eingeführt wird.  

 

DIE LINKE im Europäischen Parlament

DIE LINKE im Europäischen Parlament hat hier mit einer großen konservativen Mehrheit zu kämpfen. Diese stellt wirtschaftliche Interessen über dem Wohl der Allgemeinheit, obwohl Grundwasser- und Ressourcenschutz von elementarer Bedeutung für Menschen sind.   Ich wehre mich gegen Fracking, da es mit einer neuen Dimension von Risiken verbunden ist. Allerdings ist es ein Kampf gegen Windmühlen. Die großen Öl- und Gasfördernden Firmen wittern Milliardengewinne und sind ständig im Europäischen Parlament unterwegs. Sie organisieren „Info-Events“ und „Gas-Wochen“ im Parlament. Mit ihren geschönten Aussagen haben sie viele Abgeordnete um den Finger gewickelt, bzw. in ihren Überzeugungen bestärkt.   DIE LINKE im Europäischen Parlament lässt sich davon nicht beeinflussen. Sie versucht stattdessen eine Gegenöffentlichkeit und Transparenz herzustellen. Laufende Arbeiten in den Fachausschüssen werden von uns begleitet und wir knüpfen Fraktionsübergreifend Allianzen, damit bei der Nutzung von Flächen der Trinkwassergewinnung und dem Umweltschutz Vorrang vor Profitinteressen eingeräumt wird.  

Fracking (300kb)PDF-Datei