Dioxin in Futtermitteln
Folgen in der Europäischen Union
Plenarrede von Sabine Wils
Mahlen – Mischen – Mogeln
Das sind die drei „goldenen M“ der schwarzen Schafe der Futtermittelindustrie in Deutschland.
Seit 1999 gab es zuletzt allein in Deutschland fünf Dioxinskandale. Futtermittelhersteller und Lebensmittelkonzerne scheren sich hierzulande offensichtlich nicht um EU-Richtlinien und nationale Gesetze, wenn es darum geht, mit billigen Lebensmitteln große Gewinne zu machen. Der Wettbewerb im Lebensmittelmarkt um Niedrigstpreise ist hart in Deutschland. Das Futter für die Massentierhaltung soll daher möglichst billig sein.
Staatliche Kontrollen finden bei den Futter- und Lebensmittelproduzenten kaum statt. Der Staat hat zunehmend auf die Eigenkontrollen der Hersteller gesetzt und qualifiziertes Personal eingespart.
Unter diesen Bedingungen konnten jetzt mit Dioxin kontaminierte technische Fettabfälle aus der Biodieselherstellung in die Futter- und Lebensmittelkette gelangen.
Der aktuelle Dioxinskandal hätte verhindert werden können, wenn das Fett auf Dioxine untersucht worden wäre, bevor es in das Futter gemischt wurde. Dann wäre die Belastung rechtzeitig aufgefallen. Jetzt werden wieder unzählige Verbraucherinnen und Verbraucher zusätzlich mit Dioxinen belastet.
80 Prozent des Dioxins, das wir aufnehmen, kommt über tierische Lebensmittel, also über Fleisch, Milch und Eier, in unseren Körper.
Foodwatch fordert zu Recht, dass Futtermittelhersteller verpflichtet werden müssen, jede Charge einer Futtermittelzutat auf Dioxine und PCBs zu testen, bevor sie das Futter mischen. Es darf keine einzige Zutat in das Futter gelangen, die nicht die Grenzwerte einhält. Hochbelastete Chargen müssen nachweisbar vernichtet werden. Nur so können weitere Panschereien und Verdünnungen von Schadstoffen verhindert werden.
Auch die Labore müssen verpflichtet werden, Grenzwertüberschreitungen bei den staatlichen Aufsichtsbehörden zu melden. Für Fleisch muss eine Kennzeichnungspflicht zur Rückverfolgbarkeit eingeführt werden. Die aktuellen und die bisherigen Lebensmittelskandale in Deutschland haben gezeigt, dass staatliche Routinekontrollen bei den Futtermittelherstellern und den Tierproduzenten unabdingbar sind.
Wie wollen Sie das durchsetzen, Herr Kommissar?
Interessanter Link: foodwatch.de