Blog online und Debatteneinladung: Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtlinie
Bis zum Frühjahr 2021 sollen die Mitgliedsländer die EU-Urheberrechtsreform umsetzen
Wir laden zur Debatte ein, wollen informieren und neben den medial oft verhandelten Risiken auch über die Chancen der Umsetzung der EU-Urheberrechtsreform diskutieren.
Dies kann ab sofort auf unserem zweisprachigen Blog (DE-EN) zur Umsetzung der EU-Urheberrechtsreform geschehen.
Ja, es gibt auch Chancen bei der Umsetzung der auch von uns heftig kritisierten EU-Urheberrechtsreform. Diese u. a. mit auszuloten, baten wir Paul Keller, den Präsidenten und Mitbegründer der COMMUNIA Association im Herbst 2019 um eine Studie, in der Risiken und Chancen bei der Umsetzung zusammengefasst wurden. Die Studie (hier als ganzer Text in Deutsch und Englisch), die EU-Reform selbst und Referenzen zu anderen Kommentaren sowie aktuelle Beiträge bilden das Gerüst und das Informationsangebot unseres Blogs. Die Idee war nach einer abgesagten Konferenz entstanden, die im Juni 2020 in Berlin stattfinden sollte. Redaktionell und in der Erarbeitung waren das Büro von Martina Michels beteiligt, Konstanze Kriese und Jörg Bochmann, sowie Kollegen aus den Bundestagsbüros der Abgeordneten Petra Sitte und Simone Barrientos, insbesondere Simon Weiß und Dirk Kühlow. Die technische Umsetzung, die uns nun eine genuine Zweisprachigkeit in die Blogstruktur gebracht hat, übernahm Marcus Schadt von amselrehhase – form is function. Wir danken auch unseren Übersetzerinnen und Übersetzern von Lingua Trans Fair, insbesondere Cornelia Gritzer.
Über die bekannten Debatten um das Leistungsschutzrecht für Presseverleger und die Uploadfilter zur Inhaltserkennung, die besonders die Musikindustrie und die Verwertungsgesellschaften fordern, sind die Ausnahmen vom Urheberrecht in Kunst, Wissenschaft und Bildung in den Hintergrund der politischen Auseinandersetzungen getreten, obwohl diese nicht wenige Menschen betreffen. Denn es geht darum, wie sie Bildung und Wissen erwerben, Kulturarchive und Bibliotheken nutzen können. Weiterhin wurde so gut wie nie medial nachhaltig diskutiert, dass die Reform des Urheberrechts, die in vielen Punkten ihre Versprechungen kaum einlöste, erstmalig die Gemeinfreiheit von Werken anerkannt hat. Damit wurden neue Möglichkeiten geschaffen, Wissen, Werke und Informationen allgemein zugänglich zu machen, wenn die Urheber*innen ihre Werke unbedingt mit der Gesellschaft teilen wollen.
Schaut es Euch an: https://eu-copyright-implementation.info
Ihr könnt auch gern Beiträge, Kritiken, Kommentare an die Redaktion senden, die gerade dabei ist, aktuelle Presseartikel zu den deutschen Gesetzesvorschlägen zu Artikel 17 auszuwerten und auch Infos zu aktuellen Veröffentlichungen zusammenzustellen, wie zu Beispiel die Broschüre der Digitalen Gesellschaft zu der einfachen Frage: Was sind Uploadfilter?, die uns nicht nur bei den Urheberrechtsdebatten begegnen, sondern längst als Mittel der Terrorbekämpfung zurecht umstritten sind.
Unser Ziel ist, dass wir nicht im Frühjahr 2021 verwundert auf auf die politische Umsetzung in den Mitgliedsstaaten schauen, sondern diesen Prozess begleiten. Zu diesem Zwecke werden wir auch verstärkt die Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen im Europaparlament nutzen, die aus anderen Mitgliedsländern kommen. Vielleicht gelingt es uns dann doch, uns auf andere Weise als in einer Konferenz zu verabreden oder gemeinsam kleinere Treffen zu organisieren, so lange uns Corona andere Formen der Zusammenarbeit abverlangt.