Studie beleuchtet Vernetzung von Wirtschaftsprüfern und Steueroasen

In ‚The Big Four – A Study of Opacity‘ nehmen die Autoren die Aktivitäten der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften unter die Lupe.

Eine von der Linksfraktion im Europäischen Parlament in Auftrag gegebene Studie offenbart die Vernetzung der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (Deloitte, PwC, KPMG und EY – die ‚Big Four‘) mit Steueroasen und Schattenfinanzplätzen sowie deren undurchsichtige Unternehmensstruktur. In The Big Four – A Study of Opacity nehmen die Autoren Professor Richard Murphy (City University London) und Seila Naomi Stausholm (Copenhagen Business School) die wirtschaftlichen Aktivitäten der Big Four unter die Lupe. Fabio De Masi (DIE LINKE.), stellvertretender Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zu Geldwäsche, Steuerhinterziehung und -vermeidung des Europäischen Parlaments (PANA), kommentiert die Ergebnisse der Studie:

„Die vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sind die Drückerkolonne von Schattenfinanzplätzen und Steueroasen. An Orten wie Luxemburg, den Bermudas oder den Cayman Islands sind sie überproportional geschäftlich aktiv. Das Prüfungs- und Steuerberatungsgeschäft muss endlich strikt getrennt werden und schwere Beihilfe zu Steuerhinterziehung hart sanktioniert werden, etwa mit dem Entzug der Geschäftslizenz. Transparenz über aggressive Steuerplanung, wie von der EU-Kommission angestrebt, ist nicht ausreichend und ein Offenbarungseid für die lückenhafte EU-Steuerarchitektur.“

„Der Bericht zeigt, dass sich die ‚Big Four‘ eine konfuse Unternehmensstruktur zugelegt haben. Damit schützen sie sich selbst und ihre Kunden vor regulatorischer Kontrolle und verschleiern die Größe ihrer Tätigkeiten und Gewinne.“

„In der Studie wird mit dem Märchen aufgeräumt, dass es sich bei den ‚Big 4‘ um ein Netzwerk unabhängiger Firmen handelt. Diese Unternehmen müssen daher endlich als das gesehen werden, was sie sind: große, multinational agierende Konzerne. Das würde ihre Regulierung maßgeblich erleichtern und man könnte sie für ihre internationalen Aktivitäten besser zur Verantwortung ziehen.“

 

Über die Studie:

Der Bericht trägt den Namen ‘The Big Four – A Study of Opacity’. Er wurde von acht Parlamentariern der Linksfraktion des Europäischen Parlaments (GUE/NGL) in Auftrag gegeben: Fabio De Masi, Matt Carthy, Miguel Viegas, Miguel Urbán, Stelios Kouloglou, Marina Albiol, Patrick Le Hyaric und Takis Hadgigeorgiou. Die Studie wurde von Professor Richard Murphy und Saila Naomi Stausholm verfasst.

Richard Murphy ist Professor für Internationale Politische Ökonomie an der City University London. Er ist Mitgründer des Tax Justice Networks und Direktor von Tax Research UK. Murphy hat das Internationale Konzept der länderspezifischen Berichterstattung von Konzernen maßgeblich entwickelt.

Saila Naomi Stausholm ist Doktoratsanwärterin an der Copenhagen Business School, Partner des EU Horizon 2020 Projekts ‚Combatting Fiscal Fraud and Empowering Regulators (COFFFERS)‘.

The Big Four - A Study of OpacityPDF-Datei