Europäischer Kulturaustausch muss im Alltag ankommen
Neue Portabilitätsrichtlinie ist nur ein Minischrittchen.
Plenardebatten Mittwoch, 17. Mai 2017 – Straßburg
Grenzüberschreitende Portabilität von Online-Inhaltediensten im Binnenmarkt (Aussprache)
Martina Michels, im Namen der GUE/NGL-Fraktion . – „Herr Präsident, liebe Kollegen! Ja, es ist leider wahr: Bisher konnten wir bereits online gekaufte Musik, Filme oder unsere Lieblingsserien in Europa nicht einmal grenzübergreifend nutzen. Ja, die neue Portabilitätsrichtlinie wird da endlich etwas Abhilfe schaffen, deswegen werden wir auch zustimmen. Aber wahr ist auch: Aus kulturpolitischer Perspektive ist das nur ein Minischrittchen. Denn allein die gegenwärtigen öffentlichen Debatten zeigen, dass einige Akteure in der kulturellen Kleinstaaterei weiter schlafen wollen. Längst erobern doch HBO/CBS oder andere Plattformen wie Netflix inzwischen auch mit europäischen Eigenproduktionen die Herzen des Publikums.
Da, wo Geoblocking ins Wanken gerät, sind bisher größere tragfähige politische Lösungen außer Sichtweite. Ja, es geht um das Geschäftsmodell der großen und kleinen europäischen Film- und Musikproduzenten. Das ist keine konfliktfreie Debatte um eine Öffnung des Territorialprinzips. Doch wir müssen sie endlich führen und fragen, wie europäische Film- und Musikproduzenten heute grenzüberschreitend erfolgreich sein können, damit europäischer Kulturaustausch über Festivals hinaus im Alltag ankommt.“