Sexuelle Gewalt als Kriegswaffe stoppen!
Am 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Hierzu Sabine Lösing, friedenspolitische Sprecherin der LINKEN im Europaparlament:
„Bei dem Wort Kriegswaffe denken viele Menschen an technische Waffen. Aber es gibt auch andere Arten von Waffen. Sexuelle Gewalt – Vergewaltigung, Zwangsprostitution, Sklaverei, Zwangssterilisation- und Schwangerschaften – ist eine davon. Sie wird in vielen bewaffneten Konflikten systematisch eingesetzt. Besonders Frauen und Mädchen sind davon betroffen, aber auch Männer und Jungen werden Opfer von sexuellen Misshandlungen. Um dagegen vorzugehen, haben die Vereinten Nationen im Juni 2008 die Resolution 1820 verabschiedet, die einen sofortigen Stopp jeglicher sexueller Gewalt als Methode der Kriegsführung fordert.
Ein drastisches Beispiel ist die Verschleppung, Vergewaltigung und Versklavung von Tausenden jesidischen Frauen im Irak durch die Terrororganisation „Daash“ (Arabisches Akronym für IS ). Die Terrororganisation hat im Juni 2014 in Teilen des Iraks und Syriens ein Kalifat ausgerufen und begeht schwerste Menschenrechtsverbrechen vor allem gegenüber Angehörigen religiöser Minderheiten, wie Jesiden, Alawiten und Christen, sowie generell gegenüber Frauen. Damit wird nicht nur das Leben der Opfer sexueller Gewalt zerstört, sondern auch ihre Familien und Gemeinschaften gedemütigt. Wenn es die Opfer schaffen wieder zu ihren Familien zurückzukehren, sind sie oft mit Stigmatisierungen konfrontiert. Die Europäische Union muss sich dafür einsetzen, dass die Verbrechen gegen die Jesiden, insbesondere gegen die Frauen und Mädchen, umfassend dokumentiert und aufgeklärt werden.“
Die Europaabgeordnete Lösing abschließend: „Krieg zum Schutz von Frauen und Mädchen führen, ist wie Feuer mit Benzin löschen. Denn Frauen und Mädchen sind die ersten Opfer von Kriegshandlungen. Daher muss die EU alle Militär- und Ausbildungshilfen für Streitkräfte einstellen. Oft sind jene, die ausgebildet werden, auch jene die hinterher Gräueltaten verüben. Im Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo kommt es immer wieder zu Massenvergewaltigungen – auch von regulären Streitkräften, die von den EU-Missionen EUSEC RD Congo und EUPOL RD Congo ausgebildet wurden. Stattdessen brauchen Frauen und Mädchen rein zivile Strategien der Friedens- und Konfliktlösung, die sie beteiligt und den Zugang zu Dienstleistungen der sexuellen und Reproduktiven Gesundheit und Rechte einschließt.“
Zum Hintergrund:
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen ist ein seit 1981 jährlich stattfindender Aktions- und Gedenktag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen. Der 25. November wurde ausgewählt, um den Geschwistern Mirabal zu gedenken. Die drei dominikanischen Aktivistinnen wurden am 25.11.1960, durch einen Mordanschlag des Regimes von Rafael Trujillo, brutal ermordet.
Strasbourg, 24.11.2014