Jugendarbeitslosigkeit in Europa:
Arbeitszeit und Renteneintrittsalter runter – Beschäftigung rauf!
Das Europäische Parlament verabschiedete heute eine Entschließung zur Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Hierzu Thomas Händel, Sprecher der Delegation der LINKEN und Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales:
„Die jüngsten Maßnahmen der EU-Kommission, jungen Menschen Geldprämien zu gewähren wenn sie sich im Ausland bewerben, sind Quatsch. Unüberlegte Ideen wie diese zeigen, dass die bisherige geistige Windstille beim Thema Jugendarbeitslosigkeit nun plötzlich durch operative Hektik abgelöst wird. Anstatt jungen Menschen eine dauerhafte Arbeits- und Lebensperspektive zu bieten, startet die EU nun einen lächerlichen Umzugszirkus. Wer sich selbst entschließt, im europäischen Ausland zu arbeiten – was ich gut finde – soll das nicht aus purer Not tun müssen.“
Insbesondere die von der deutschen Bundesregierung geplante Abwerbung qualifizierter Fachkräfte spreche dem Gerede von zu generierendem Wachstum in den am stärksten krisengeplagten Mitgliedstaaten Hohn, so Händel. Um Jugendarbeitslosigkeit dauerhaft zu bekämpfen müssten die Spardiktate für die Krisenländer umgehend beendet werden. „Um Konjunkturanreize zu schaffen und einen nachhaltigen Wiederaufbau der Wirtschaft zu ermöglichen braucht es gezielte Förderprogramme zur Stärkung der Binnennachfrage und öffentliche Investitionen in den Bereichen Infrastruktur, Bildung und Forschung sowie Innovation. Kurzfristig muss die EU-Kommission auch ungenutzte Mittel aus europäischen Sozialfonds, Regionalfonds und Kohäsionsfonds bereitstellen und die Kriterien für die Eigenbeteiligung der Staaten senken“, unterstreicht Thomas Händel.
Zur heute verabschiedeten Entschließung sagte der linke Europapolitiker und Gewerkschafter, der Bericht enthalte eine Reihe sehr sinnvoller Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit. „Positiv ist aus unserer Sicht ebenfalls, dass die Sparpolitik der vergangenen Jahre als Ursache der massiven Arbeitslosigkeit genannt wird“, so Händel. Laut ILO sind die Arbeitslosenzahlen in Europa seit 2008 um 26,5 Prozent gestiegen.
Darüber hinaus seien aber weitere Maßnahmen nötig: „Die europäischen Regierungen verstärken mit der Absicht, das Renteneintrittsalter noch weiter heraufzusetzen die Perspektivlosigkeit junger Menschen. Wer Ältere zu längerer Lebensarbeitzeit zwingt, erschwert den Zugang Junger zu Arbeitsplätzen. Zur Senkung der Arbeitslosigkeit ist auch eine Umverteilung von Arbeit durch die Reduzierung der hohen und höchsten Arbeitszeiten mit entsprechendem Lohnausgleich nötig.“ so Händel.