Lebendiger Atom-Widerstand bringt Polizei an ihre Grenzen
„Der längste Castor-Transport aller Zeiten zeigt die Stärke der Anti-Atom-Bewegung. 20 000 Polizistinnen und Polizisten konnten nicht verhindern, dass der Castor 91 Stunden von der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague bis ins Zwischenlager Gorleben brauchte“, erklärt Sabine Wils, MdEP, Mitglied im Ausschuss für Umweltschutz, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit.
„Der breite Widerstand gegen die Atompolitik der deutschen Bundesregierung ist in allen Schichten der Bevölkerung verankert. Er zeigt die großen Sicherheitsbedenken weiter Teile der Bevölkerung gegen die Atomkraft. Tschernobyl hat bewiesen, dass diese Form der Energiegewinnung technisch nicht beherrschbar ist. Wenn jeder Castor soviel radioaktives Material enthält, wie bei der Reaktorkatastrophe freigesetzt wurde und quer durch Europa transportiert wird, ist das ein Ausdruck organisierter Verantwortungslosigkeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“, fügt sie hinzu.
„Auf Märchenonkel Norbert Röttgen, der von der Sicherheit der deutschen AKWs schwärmt, folgt Märchenonkel Günther Oettinger, der auftritt, als würde die EU-Kommission das Endlagerproblem mit einer beschleunigten Endlagersuche und mithilfe höchster Sicherheitsvorgaben lösen. Dabei kommt sein Richtlinienvorschlag für die Entsorgung abgebrannter Brennelemente wie der Wolf im Schafspelz daher. Die kurze Zeitvorgabe und die fehlenden Vorgaben an ein Endlagerauswahlverfahren erhöhen den Druck darauf, Gorleben trotz massiver Sicherheitsbedenken zum Endlager zu erklären. Somit werden in Deutschland ein transparentes Auswahlverfahren verschiedener Standorte und strengste Sicherheitsanforderungen an mögliche Endlagerstandorte verhindert.“
„Nach den Castor-Transporten nach Gorleben steht vor Weihnachten noch ein weiterer Transport ins Zwischenlager Nord in Lubmin an. Ich möchte auf die Problematik dieses Zwischenlagers hinweisen, das von der Öffentlichkeit vergessen und zu einem Endlager zu werden droht. Ich unterstütze die Proteste der Bürgerinitiative Greifswald und der Anti-Atom-Bewegung und ihre Bemühungen, dieses Problem auf die politische Tagesordnung zu bringen.“
Brüssel, 09. 11. 2010
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