Haushaltsprodukte mit Nebenwirkungen

Europäisches Parlament stimmt über das Inverkehrbringen und die Verwendung von Biozidprodukten ab.

Hierzu Sabine Wils:

„Jedes Jahr erleiden mehrere tausend Menschen in der EU Verletzungen durch die Verwendung von biozidhaltigen Produkten. Vor allem Kinder sind gefährdet, da Biozide überall im Haushalt verwendet werden.“

Wils weiter:

„Das Hauptaugenmerk einer Verordnung muss ganz klar auf dem Schutz von Mensch und Umwelt vor den Gefahren, die von Bioziden ausgehen, liegen. Das Ergebnis der heutigen Abstimmung liefert jedoch eine Verordnung, deren Hauptzweck darin besteht, den freien Verkehr von Biozidprodukten innerhalb der EU zu steigern.“

„Das zentrale Zulassungssystem für Biozidprodukte hat primär wirtschaftliche Interessen im Sinn“, kritisiert Sabine Wils. ECHA, die Agentur, die die Zulassungsanträge der Unternehmen bearbeitet, soll nur noch drei statt wie bisher neun Monate Zeit haben, um wissenschaftlich fundiert Substanzen bewerten zu können. „Es bleibt so nur noch Zeit, einen Stempel auf die Zulassung zu machen und die Anträge durchzuwinken“, so Wils.

„Wir haben es aber geschafft, dass die Mitgliedsstaaten nach dem Subsidiaritätsprinzip die Vorgaben der EU modifizieren können. Damit ist gewährleistet, dass auf nationaler Ebene strengere Bestimmungen für den Gebrauch von Bioziden zum Schutz der Menschen umgesetzt werden können.“

Sabine Wils: „Jährlich werden vierhunderttausend Tonnen Biozide in der EU vertrieben. Die hohe Zahl der Unfälle belegt, dass die unsachgemäße Anwendung unbedingt mit bei den Verwendungsbedingungen berücksichtigt werden müsste. Leider wurde nur die sachgemäße Anwendung berücksichtigt. Der heutige Beschluss stellt somit eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU dar.“

„Insgesamt stellt die heute abgestimmte Verordnung nur eine kleine Verbesserung dar. Positiv sind die getrennte Bewertung von Biozidprodukten, die mit Nano-Technologie behandelt wurden und die Reduzierung von Tierversuchen, so dass ich mich bei der Schlussabstimmung enthalten habe“, so Wils abschließend.