Wirtschaftliche Gerechtigkeit ist keine Wohltätigkeit; sie ist ein Recht.
Ein Aufruf der Fraktion The Left im Europaparlament
Am 17. Oktober begeht die Welt den Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut, ein Tag, der an die tiefen Ungleichheiten erinnert, die in unserer Gesellschaft fortbestehen. Während Millionen in Armut leben, häufen die Reichen weiterhin Reichtum an und nutzen ein System aus, das ihr Vermögen schützt.
Im Jahr 2022 waren in der Europäischen Union etwa 95,3 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, was etwa 22 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Junge Menschen, insbesondere unter 25 Jahren, sind mit hohen Arbeitslosenquoten und prekären Arbeitsbedingungen konfrontiert, was sie einem höheren Armutsrisiko aussetzt. In Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland war die Jugendarbeitslosigkeit ein erhebliches Problem, insbesondere nach der Finanzkrise 2008 und der COVID-19-Pandemie. Unterdessen haben die reichsten Menschen Europas, darunter Bernard Arnault (LVMH), Françoise Bettencourt Meyers (L’Oréal) und Amancio Ortega (Zara) oder auch Jeff Bezos (Amazon) und Elon Musk (Tesla), während der COVID-19-Krise ihr Vermögen um Milliarden anwachsen sehen. Arnault, der 2023 zum reichsten Menschen der Welt wurde, konnte sein Vermögen trotz des wirtschaftlichen Abschwungs, der viele Menschen betrifft, auf über 200 Milliarden Dollar anwachsen lassen, was größtenteils auf Börsengewinne und den boomenden Luxusgütersektor zurückzuführen ist. Mit diesem Betrag könnte jede öffentliche Grundschule in allen 26 EU-Mitgliedsstaaten gründlich renoviert werden – und es blieben immer noch 100 Milliarden USD übrig.
Die Reichen werden nicht durch harte Arbeit reich; sie beuten Arbeiter*innen aus, vermeiden Steuern und profitieren von einem kapitalistischen System, das im Klassenkampf verwurzelt ist und Profite über Menschen stellt. Armut ist nicht unvermeidlich; sie ist das Ergebnis politischer Entscheidungen und spiegelt die bewusste Absicht und die Willenskraft hinter der erheblichen Vermögensverschiebung wider. Die Besteuerung der Reichen ist unerlässlich, um die Einnahmen zu generieren, die zur Finanzierung öffentlicher Dienste, Bildung, Gesundheitsversorgung und Wohnraums erforderlich sind – entscheidende Elemente, die Menschen aus der Armut holen können.
Besteuert die Reichen. Beendet die Armut. Der Reichtum der Wenigen sollte den Vielen dienen, nicht umgekehrt.
Wirtschaftliche Gerechtigkeit ist keine Wohltätigkeit; sie ist ein Recht.
(Übersetzung – die Redaktion)