Neuer Anlauf zu menschenwürdigen Arbeitszeiten

Im Vorfeld der Debatte über die europäische Arbeitszeitrichtlinie wird auch verstärkt über die künftige Gestaltung der Arbeitszeit diskutiert. Mit einem Vorstoß der IG Metall auf ihrem Gewerkschaftstag sei „ein positives Zeichen gesetzt worden, um das Leitbild einer inhumanen Arbeitskultur, welches Menschen auf ihre Arbeitsfähigkeit reduziert, abzulösen, so der Europaabgeordnete der Partei DIE LINKE, Thomas Händel.

Händel weiter: „Die IG Metall will der Entwicklung zum  grenzenlos belastbaren und flexiblen Menschen, überlangen Arbeitszeiten, wachsendem Arbeitsstress sowie unbezahlte Arbeitszeiten zum Null-Tarif mit bundesweiten Tarifverträgen zu Arbeitszeitkonten begegnen. Bereits in einer von der LINKEN in Auftrag gegebenen Studie zur Entwicklung der Arbeitszeiten in Europa waren in dieser Hinsicht erschreckende Ergebnisse zu Tage getreten.“ DIE LINKE im Europaparlament begrüße es sehr, dass nun durch die Gewerkschaften erneut versucht werde, dieser Entwicklung entgegen zu treten.
 

Vorraussetzung für eine wirksame tarifpolitische Umsetzung sei allerdings, so das Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales weiter, ein wirksamer menschengerechter europäischer Arbeitszeitrahmen: „Zentrale Aufgabe der Arbeitszeitpolitik muss es sein, die Menschen zu schützen und Zeitsouveränität, Familie und Beruf zu verbinden sowie den Beschäftigten freie Wahlmöglichkeiten lassen.“

In Zeiten von zunehmendem Stress, wachsender Arbeitsverdichtung und überlangen Arbeitszeiten müsse auch ein Zusammenhang mit dem extremen Anstieg psychischer und psychosomatischer Erkrankung in ganz Europa genauer untersucht werden. Laut jüngst veröffentlichter Studien leiden unter diesen Erkrankungen mehr als 150 Millionen Menschen in Europa. „Arbeitszeit ist Lebenszeit und Arbeitszeitpolitik ist Gesundheitspolitik. Wenn dieser Aspekt in den letzten Jahren gegenüber der schrankenlosen Nutzbarkeit des Menschen ins Hintertreffen geraten ist, wird es Zeit dies wieder umzukehren „ so Thomas Händel abschließend.

 

Brüssel, 13. Okt. 2011