Kalter Krieg in der Arktis
von Sabine Wils und Lasse van Aken
In den vergangenen drei Jahren wurde in der Arktis mächtig aufgerüstet. Die USA, Russland und Kanada haben angekündigt, ihre Streitkräfte fit für die Arktis zu machen und vor Ort militärisch stärker präsent zu sein. Auch die deutsche Marine engagiert sich hier. Die Anrainerstaaten USA, Russland, Kanada, Dänemark, Schweden, Finnland, Island und Norwegen führen militärische Übungen in der Arktis durch, um im Kampf um diese Gebiete Stärke zu demonstrieren.
Warum das alles? Das Säbelrasseln hat seine Ursachen in der Klimaerwärmung und im Ressourcenhunger der Industriestaaten. In der Arktis wird ein Ölvorkommen vermutet, das bis zu 25% der globalen Vorräte darstellen könnte. Diese Vorkommen werden durch das Abschmelzen der Polkappe in den kommenden Jahrzehnten zugänglich. Gleichzeitig sind durch den Rückgang des ewigen Eises neue, kürzere Schifffahrtsrouten möglich. Das hat auch die EU erkannt und erklärt, dass die europäischen Sicherheitsinteressen durch die neuen Möglichkeiten in der Arktis berührt sind. Ende 2008 veröffentlichte die EU-Kommission eine Mitteilung, in der sie die europäische Geostrategie für die Arktis vorstellt: „Die Ressourcen der Arktis könnten dazu beitragen, die Energieversorgungssicherheit und die allgemeine Rohstoffversorgungssicherheit in der EU zu verbessern.“ Die Kommission will sich dafür einsetzen, die „Exploration, Förderung und Beförderung der Kohlenwasserstoffressourcen der Arktis zu erleichtern.“ Die EU bekennt, dass dies „Streitigkeiten über Handelsrouten, Meeresgebiete und vormals unerreichbare Ressourcen auslösen“ kann und nimmt damit militärische Konflikte in Kauf. Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit bleiben, auch wenn dies anders kommuniziert wird, bei den Plänen der EU komplett auf der Strecke. Neben den obligatorischen Unfällen von Öltankern und auf Bohrinseln, stellt auch der alltägliche Betrieb auf Bohrinseln eine große Verschmutzung der Meere dar. In der Arktis ist dies besonders tragisch, da auslaufendes Öl wegen der Kälte in der Arktis nur extrem langsam abgebaut werden kann. So sind in Alaska über 20 Jahre nach dem Unfall der ‚Exxon Valdez‘ noch heute starke Verunreinigungen zu beobachten. Die arktische Region muss geschützt werden! Sie spielt auch für das globale Klima eine elementare Rolle.
Ich fordere die EU auf, einen Vertrag durchzusetzen, der militärische Operationen sowie den Abbau von Bodenschätzen in der Arktis untersagt. Was in der Antarktis möglich war, muss auch in der Arktis möglich sein!