Wirtschaftskrise und Klimakrise in einem bekämpfen:
Das Elektroauto – Zukunft der Automobilindustrie?
Können Elektroautos in den nächsten 15 Jahren wirklich einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz liefern? Wie können wir mit einem grundlegenden Wandel unserer Verkehrssysteme die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie europaweit sichern?
Am 28. November 2009 veranstalteten wir für die Fraktion GUE/NGL und DIE LINKE im Europaparlament in Hamburg-Wilhelmsburg eine Konferenz mit dem Titel „Auswirkung einer Einführung von Elektrofahrzeugen auf die Klimagasemissionen und die Konsequenzen für die Autoindustrie“.
Der Zeitpunkt der Konferenz war bewusst gewählt, wenige Tage vor dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen. In Deutschland, wie auch in anderen europäischen Ländern, versuchen Atomkonzerne, Bundeskanzlerin Merkel und andere Staats- und Regierungschefs der EU, uns das Elektroauto als Zukunftsmodell zur Verringerung der CO2-Emissionen zu verkaufen.
Doch handelt es sich hierbei nicht nur um eine Imagekampagne der Stromkonzerne? Ab 2020 dürfen keine Nachtspeicherheizungen mehr betrieben werden. Dann sollen angeblich die Batterien von Elektroautos den nicht benötigten Nachtstrom speichern.
Das Elektroauto wird jedoch in den nächsten 15 Jahren keinen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz liefern. Viel wirksamer zur Reduktion der Klimagase des Straßenverkehrs wären schnelle Verschärfungen bei den CO2-Grenzwerten für Autos, z.B. 80 g CO2/km in 2020, und eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Öffentlichen Verkehrsmittel. Zu diesem Ergebnis kommen die Verkehrsexperten Dr. Axel Friedrich und Dr. Rudolf Petersen in der Zusammenfassung ihres Gutachtens „Der Beitrag des Elektroautos zum Klimaschutz – Wunsch und Realität“, das ich in Vorbereitung dieser Konferenz für unsere Fraktion in Auftrag gegeben hatte.
Zum Thema der zukunftsfähigen Arbeitsplätze in der Automobilindustrie hatten wir mit Uwe Fritsch, dem Betriebsratsvorsitzenden von VW-Braunschweig, einen kompetenten Gewerkschafter auf der Konferenz. Uwe Fritsch machte u.a. deutlich, dass die real vorhandene Überkapazität in der Automobilindustrie unbedingt gemeinsame Schritte in weitere Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich notwendig macht und zwar mindestens europaweit.
Der ökologische Umbau der Wirtschaft für den Klima- und Ressourcenschutz und für zukunftsfähige Arbeitsplätze wird einer meiner Arbeitsschwerpunkte als Abgeordnete im Europaparlament werden.
(Artikel in der Dezember-Ausgabe 2009 von „Betrieb & Gewerkschaft“)