COP26: Klimagerechtigkeit ist eine soziale Frage
Cornelia Ernst, energie- und klimapolitische Sprecherin von DIE LINKE im Europäischen Parlament, erklärt zur Klimakonferenz COP26 in Glasgow:
„Lebensstil und Konsumverhalten sind für mehr als zwei Drittel der weltweiten Gesamtemissionen verantwortlich. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung verursacht fast doppelt so viele Emissionen wie die 50 Prozent der Menschheit mit den niedrigsten Einkommen. Klimapolitik ist also auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Auch dafür gingen am Wochenende mehr als 100 Tausend Menschen in Glasgow auf die Straße. Die Fakten sind bekannt und junge Menschen haben die Nase voll von der Hinhaltetaktik der Regierenden und der Lobbyverbände, deren Interessen sie vertreten. Wahre Veränderung geht von jungen Aktivist*innen und der Zivilgesellschaft aus, und darum ist mir die Vernetzung und ihre Einbeziehung in meine parlamentarische Arbeit nicht nur eine Herzenssache, sondern auch eine politische Notwendigkeit. Wo die Regierenden versagen, müssen progressive Politiker*innen und die Zivilgesellschaft gemeinsam handeln.“
„Die Zahlen sind eindeutig, eine gerechtere Einkommensverteilung, beziehungsweise eine Umverteilung von oben nach unten, ist auch aus klimapolitischer Sicht zwingend notwendig. Der Staat muss regulieren. Er muss mit seiner Wirtschaftspolitik Vorgaben für nachhaltige, emissionsarme und länger haltbare Produkte machen. Das gesellschaftliche Verständnis von Fortschritt und Wohlstand muss sich ändern. Es geht nicht um Anhäufung von energieintensivem, materiellem Besitz, sondern um Wohlergehen und höhere Lebensqualität.“
„Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass es weltweit unzählige Menschen gibt, die durch Armut vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind oder am Rande des Existenzminimums leben müssen. Insbesondere diese Menschen müssen im Fokus der klimapolitischen Entscheidungen stehen.“
Brüssel, 8.11.2021