Fintech: Big Brother & Finanzroboter
Der Europaabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der LINKEN im Europäischen Parlament, Fabio De Masi, kommentiert die heutige Abstimmung über den Bericht namens ‚Finanztechnologie: Einfluss der Technologie auf die Zukunft des Finanzsektors (Fintech-Bericht)‚ in Straßburg:
„Die Mehrheit des Parlaments will, dass Kunden Zahlungen verstärkt über Finanzroboter abwickeln. Also Smartphone statt Sparkasse! Fintech-Firmen könnten zukünftig vollständigen Zugang zum Zahlungsverkehr der Kunden erhalten. Etwa, wie viel Geld in das Konto eingezahlt wird; bei wem und für welche Beträge gekauft wird und sogar den Konsum von Kunden steuern. Der Zugang soll zwar nur nach Genehmigung des Kunden ermöglicht werden, doch dies kann nicht beruhigen. Denn die Erfahrungen mit Konzernen wie Google und Facebook lehren: Kunden willigen in die haarsträubendsten Geschäftsbedingungen ein, weil sie aufgrund der Marktmacht der Anbieter nicht auf deren Dienstleistungen verzichten wollen.
„Es ist beispielsweise denkbar, dass sich bestimmte Apps als neuer Goldstandard im Zahlungsverkehr durchsetzen und den vollständigen Zugang zu Kontodaten voraussetzen. Kunden stehen dann vor der Wahl, den Zugang zu den eigenen Daten ‚freiwillig‘ einzuräumen oder von der Dienstleistung ausgeschlossen zu werden.“
De Masi abschließend: „Die Fintech-Euphorie soll zudem kaschieren, dass die Politik seit Jahren versäumt, den Bankensektor auszumisten, neu zu ordnen und auf seine Kernaufgaben zu beschränken. Stattdessen wird der traditionelle Bankensektor mit der Förderung von Kapitalmärkten und Fintech geschwächt.“