Kriegerische Konflikte kommen nicht aus heiterem Himmel
Sabine Lösing, Europaabgeordnete der LINKEN.: „Wenn man von Europa aus auf gewalttätige Auseinandersetzungen in Afrika schaut, dann werden gebetsmühlenartig ethnische Konflikte als Ursache benannt. Das bedient einmal gängige Stereotype, und es befreit von Verantwortung. Ist der jetzige kriegerische Konflikt aus heiterem Himmel gekommen? Das machen die meinungsbildenden Medien glauben und irgendwie auch die Diskussion hier gerade in diesem Hause. Es spielt dort keine Rolle, dass die wirklichen Gründe in der katastrophalen ökonomischen Situation, in der extremen Armut und ungleichen Verteilung der Ressourcen liegen. Die Auseinandersetzungen im Südsudan sind vielschichtige Machtkämpfe in einem Staat, der nach seiner vom Westen forcierten Sezession nun von der Unterstützung genau dieses Westens abhängig ist. Dass die Hauptakteure unterschiedlichen ethnischen Gruppen angehören, ist nur ein Nebenaspekt.
Der Südsudan ist ein Beispiel dafür, dass Staatsaufbau nach dem Baukastenprinzip externer westlicher Planer höchstens die geostrategischen und ökonomischen Interessen westlicher Staaten im Blick hat, vor Ort militarisiert und auf eigene Vorteile bedachte Eliten stärkt. Die südsudanesische Bevölkerung hingegen lebt — trotz Ölreichtums — in einem der ärmsten Staaten der Welt. Das zu verändern hier Gier zu nennen, finde ich ein bisschen zynisch.“
Die Ausweitung des Konflikts in der Region und vielleicht sogar international droht, das Potenzial hat er. Aus diesem Grund fordere ich den sofortigen Stopp aller Waffenlieferungen in den Südsudan und die Region. Der Konflikt ist einzig und allein durch die Behandlung der wahren Ursachen zu lösen.“