Einseitiges Geschichtsverständnis
Das Europäische Parlament stimmte heute über die Verordnung des Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ für den Zeitraum 2014-2020 ab.
Hierzu die Europaabgeordnete der LINKEN, Martina Michels, Vize-Vorsitzende im Ausschuss für Kultur und Bildung:
„In der Europäischen Union wird eine unwissenschaftliche und revisionistische Erinnerungskultur gepflegt. Es ist nicht hinnehmbar, dass die historische Verklärung an nachfolgende Generationen weitergeben wird, wonach Kommunisten und Nationalsozialisten gleichgesetzt werden und gleichzeitig versucht wird, die faschistischen Diktaturen aus der Geschichte Südeuropas oder die koloniale Vergangenheit vergessen zu machen. Zudem beleidigt diese Form der Erinnerungskultur alle demokratischen Kräfte, die im Kampf gegen diese Regime ihr Leben gelassen haben“.
Das Ziel des heute verabschiedeten Programms sei es, Initiativen finanziell zu fördern, um „die Ursachen der totalitären Regime in der modernen europäischen Geschichte (insbesondere, aber nicht ausschließlich den Nationalsozialismus der zum Holocaust führte, Faschismus, Stalinismus und totalitären kommunistischen Regime) und den Gedenken an die Opfer ihrer Verbrechen“ zu reflektieren. Zukünftig werden 25% der Mittel (im Gegensatz zu bisherigen 4%) für die „Erinnerung an die europäische Geschichte“ verwendet. „Diese Erinnerungsstrategie basiert einseitig auf der Totalitarismustheorie und der damit verbundenen Verortung von Totalitären Regimen. Die daraus folgende Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus ist nicht nur historisch unzulässig, sie verklärt auch den Blick auf europäische Geschichte in seiner Gesamtheit“, so Martina Michels abschließend.
Für uns ist Geschichte unteilbar. Deshalb gehören die humanistischen Werte genauso dazu wie die klare Benennung der Verbrechen der Nazidiktatur und die Auseinandersetzung mit dem Stalinismus“, so Martina Michels abschließend.
Strassbourg, 19. November 2013
Kontakt:
Büro Martina Michels, MdEP; Frau Marika Tändler, Tel.: +3222837834, martina.michels@ep.europa.eu
Frau Sonja Giese, Presse DIE LINKE. im EP, Mobil: +32486945021, sonja.giese@ep.europa.eu