8. März 2013: Weltfrauentag – Jonglieren bis zum Umfallen

Zum Internationalen Frauentag am 8. März erklären Gabi Zimmer, Fraktionsvorsitzende der europäischen Linken GUE/NGL und Cornelia Ernst, Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Gleichstellung der Geschlechter des Europaparlaments:

„Frauen müssen alles können, sollen aber nichts dürfen. Im Jahr 2013 sind wir weit davon entfernt, Männern und Frauen die gleiche Teilhabe in Beruf, Familie und Gesellschaft zu garantieren. Frauen jonglieren bis zum Umfallen, um Erwerbsarbeit, Familie, Weiterbildung und Engagement zu bewältigen, während sie gesellschaftlich weiterhin mit veralteten Stereotypen und männlichen Machtstrukturen zu kämpfen haben. Die Aufgabe moderner Familien- und Beschäftigungspolitik ist es deshalb, für eine Kultur der geteilten Verantwortung zwischen Frauen und Männern zu sorgen.“

Gabi Zimmer weiter: „Das Ziel „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ war tatsächlich Teil der Römischen Verträge von 1957. Heute, 56 Jahre später, verdienen Frauen EU-weit im Schnitt 21% weniger als Männer. Auch bei der Aufteilung von Spitzenposten hinken wir entsetzlich hinterher – nicht zuletzt durch die rückwärtsgerichtete Familienpolitik der deutschen Bundesregierung, die sich mit Händen und Füßen gegen die gesetzliche Verankerung einer Frauenquote wehrt.“  

Die Finanz- und Wirtschaftskrise habe die Situation von Frauen noch verschlechtert, betont Frau Zimmer: „Bereits vor der Krise waren Frauen mehrheitlich in prekären Beschäftigungsverhältnissen tätig, waren weit mehr von Armut betroffen als Männer und sind in ungleichem Maße geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Diese Tendenz wurde durch die aktuelle Krise und Haushaltkürzungen drastisch verstärkt.“  

Die beiden Europaabgeordneten fordern deshalb: „Wir müssen entschieden gegen die aufgezwungenen Sparmaßnahmen kämpfen, die eine Zunahme der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen und zu einem Anstieg der Frauenarmut führt.“  

Die Europaabgeordnete Cornelia Ernst, Mitglied im Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichheit der Geschlechter fügt hinzu: „Seit Beginn der Krise ist die Beschäftigungsquote von Frauen EU-weit leicht zurückgegangen, von 62,8% auf 62,3%, obwohl in den zehn Jahren zuvor ein konstanter Anstieg der Frauen-Beschäftigungsquote zu verzeichnen war. Durch die anhaltende Ungleichheit bei der Bezahlung erhalten Frauen auch weniger Arbeitslosenunterstützung als Männer. Sie sind stärker von prekären Arbeitsverhältnissen betroffen und tragen somit ein höheres Entlassungsrisiko. Wir brauchen dringend wirksame Maßnahmen zur Angleichung der Löhne von Frauen und Männern sowie verbindliche Quotenregelungen, um Frauen den Zugang zu allen gesellschaftlichen Bereichen zu eröffnen.“    

Brüssel, 07. März 2013

Sehen Sie hierzu auch das Video der LINKEN zum Internationalen Frauentag: Video „make it 50/50. now.“