Illegales Abwracken von Schiffen stoppen!
Rede zu Ship Recycling im Umweltausschuss (ENVI)
Vielen Dank,
ich meine, dass die Praxis des „Beaching“ schnellstmöglich beendet werden muss!
Wir als Umweltausschuss und auch als Europäisches Parlament insgesamt müssen ein eindeutiges Signal senden, „Beaching“ abzuschaffen. Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Menschen in Bangladesh und anderen Ländern ihre Gesundheit und auch ihr Leben für den Profit von Reedern opfern.
Wir alle hier wissen genau, dass die Schifffahrt ein weltweites Geschäft ist und eigentlich ein internationales Regime tätig werden müsste. Dennoch kann die EU Maßnahmen treffen, um finanzielle Anreize zu schaffen, damit das illegale Abwracken für die Schiffseigentümer unattraktiv wird. Das Abwracken kann z.B. in Werften der EU oder anderen OECD-Werften stattfinden.
Es liegen mehrere Finanzierungsinstrumente für ein System der finanziellen Anreize auf dem Tisch.
Folgende Punkte sind bei der Umsetzung entscheidend:
- Alle Schiffe, nicht nur EU-Schiffe, müssen sich an dem finanziellen System beteiligen, um Wettbewerbsgleichheit herzustellen.
- Die Kosten für das umweltgerechte und humane Abwracken sowie für die Entsorgung giftiger Abfälle dürfen nicht externalisiert werden.
- Das Ausflaggen von Schiffen, gerade am Ende ihres Lebenszyklus, muss so unattraktiv wie mögliche gestaltet werden.
- Die Implementierung eines individuellen Verantwortungssystems für Reeder, damit die Schiffsindustrie ermuntert wird, auf möglichst viele Giftstoffe beim Bau zu verzichten.
- Bei allem was wir machen müssen wir unbedingt darauf achten, dass unser System ein effektive Durchführung und Kontrolle ermöglicht. Für mich ist damit klar, dass bei einer Lösung, die Banken oder Versicherungen involviert, nur Institution mit Sitz in der EU in Frage kommen.
Alles andere lässt die Tür und Tor offen für Betrug. In der Branche leider nicht unüblich.
Wie eine Lösung genau auszusehen hat ist zwischen den Fraktionen noch nicht geklärt. Ich bin aber froh, dass zumindest alle beteiligten Fraktionen, mehr oder weniger, ihre Zustimmung für ein entsprechendes Instrument ausgedrückt haben.
In erster Linie sollte dieses Instrument den Zweck haben, „Beaching“ so unattraktiv wie möglich zu machen und einigermaßen akzeptable Arbeits- und Lebensbedingungen in den betroffenen Ländern herzustellen.
Vielen Dank!
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Sabine Wils hat unter anderem Änderungsanträge eingereicht, die ein „Green Ship Design“ fordern. Wenn in den Schiffen in Zukunft erst gar keine giftigen oder gefährlichen Stoffe wie zum Beispiel Asbest eingebaut werden, werden auch die Gefahren für die Arbeiter beim Abwracken sowie das Risiko von Umweltschäden erheblich reduziert.