Schutz der Arktis muss Priorität haben
Die Außenminister von acht Anrainerstaaten der Arktis haben am Donnerstag in der grönländischen Hauptstadt Nuuk über die Erschließung der Ressourcen der arktischen Region beraten.
Offensichtlich setzt sich im Arktischen Rat die Erkenntnis durch, dass nur mit einem Ende der Konfrontation um die Ausbeutung der arktischen Ressourcen und mit einer vertraglich bindende Zusammenarbeit diese sensible Region geschützt und ihr Potenzial gerecht genutzt werden kann. Gerade solche globalen Probleme wie der Klimawandel erfordern in der Arktis ein behutsames Vorgehen, das diesen ökologisch einmaligen Raum erhält. Im Abschmelzen der Gletscher allein eine Chance zur Erschließung von Rohstoffen und zur Schaffung neuer Schifffahrtswege zu sehen, ist kontraproduktiv und widerspricht jeglichem Gebot der Nachhaltigkeit. So haben insbesondere Erfahrungen Islands gezeigt, dass marktradikale Theorien bei der Rohstoffgewinnung im nördlichen Raum und deren Umsetzung nicht nur zu ökologischen, sondern auch zu wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen führen.
Klar abzulehnen sind alle Bestrebungen, die Arktis militärisch zu nutzen. Erst in der vergangenen Woche gab es auf der Maritimen Sicherheitskonferenz in Kiel einen weiteren Versuch der NATO, die internationale Zusammenarbeit bei der Meeresnutzung zu dominieren und eigene Interessen durchzusetzen. Dringend notwendig dagegen ist jedoch eine internationale Kooperation, die sich Frieden, Sicherheit und Stabilität, Völkerrecht sowie gemeinsamer, gleichberechtigter und fairer Nutzung der Meere, der Arktis und ihrer Ressourcen verschreibt.