Mahlen – Mischen – Mogeln
Die drei „goldenen M“ der schwarzen Schafe in der Futtermittelindustrie
Gestern Abend hat die Kommission im Parlament eine Erklärung zu den Folgen in der Europäischen Union der Entdeckung von Dioxin in Futtermitteln abgegeben. Zum Abschluss der Debatte hat Kommissar Dalli Kontrollen auf jeder Stufe der Lebensmittelkette von den Mitgliedsstaaten eingefordert.
„Fehlende behördliche Kontrollen bei der Futtermittelherstellung haben den 6. Dioxinskandal in Deutschland seit 1999 erst möglich gemacht“, kritisiert Sabine Wils.
„Der Staat hatte zunehmend auf die Eigenkontrollen der Hersteller gesetzt und qualifiziertes Personal eingespart“, so Wils weiter.
Der harte Konkurrenzkampf im Lebensmittelmarkt um Niedrigstpreise in Deutschland hätte zur Folge, dass auch das Futter für die Massentierhaltung möglichst billig sein müsse. Unter diesen Bedingungen hätten jetzt mit Dioxin kontaminierte technische Fettabfälle aus der Biodieselherstellung in die Futter- und Lebensmittelherstellungskette Eingang gefunden.“Futtermittelhersteller und Lebensmittelkonzerne scheren sich hierzulande offensichtlich nicht um EU-Richtlinien und nationale Gesetze, wenn es darum geht, mit billigen Lebensmitteln große Gewinne zu machen“, so Wils.
„Futtermittelhersteller müssen verpflichtet werden, jede Charge einer Futtermittelzutat auf Dioxine und PCBs zu testen, bevor sie die Zutat in das Futter mischen. Es darf keine einzige Zutat in das Futter gelangen, die nicht die Grenzwerte einhält. Hochbelastete Chargen müssen nachweisbar vernichtet werden“, schließt sich Wils der Forderung von Foodwatch in Deutschland an. Nur so könnten weitere Panschereien und Verdünnungen von Schadstoffen verhindert werden.
Für Fleisch müsse in der EU eine Kennzeichnungspflicht zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit der Herkunft eingeführt werden.
„Damit Verbraucherinnen und Verbraucher sich beim Einkauf wieder auf die Sicherheit der Lebensmittel verlassen können, müssen bei der Futtermittelherstellung und bei der Massentierhaltung wieder regelmäßige staatliche Kontrollen durchgeführt werden“, fordert Sabine Wils.
Straßburg, 18. Januar 2011