Giftschlamm-Analyse liegt vor

Arsen und Quecksilber bedrohen Umwelt und Gesundheit

Mit jedem Tag nach der Umweltkatastrophe in der ungarischen Stadt Kolontar werden neue Informationen bekannt, die verdeutlichen, wie groß das Ausmaß dieser Katastrophe in dieser Region Ungarns ist. Am Wochenende hat Greenpeace die Analyseergebnisse der Proben des giftigen Rotschlamms veröffentlicht. Die Umweltschutzorganisation hatte unmittelbar nach dem Unglück vor Ort Proben entnommen und diese dem österreichischen Umweltamt sowie dem Balint-Labor in Budapest übergeben.

Die Analysen ergaben, dass der Rotschlamm alarmierend große Mengen Arsen und Quecksilber enthält. Insbesondere die Arsenkonzentration beträgt etwa das Doppelte der sonst in Rotschlamm üblichen Menge. Folgende Werte wurden veröffentlicht:

– Arsen: 110 mg/kg Trockenmasse

– Quecksilber: 1,3 mg/kg Trockenmasse

– Chrom ges.: 660 mg/kg Trockenmasse

„Hochgerechnet auf die bisher ausgetretene Schlammmenge sind sehr große Mengen – fünfzig Tonnen Arsen und fünfhundert Kilogramm Quecksilber – giftiger Stoffe in die Umwelt gelangt. Der Austritt des stark ätzenden Rotschlamms zieht eine beispielslose Umweltkatastrophe nach sich. Es besteht die Gefahr, dass das Grundwasser der gesamten Region verseucht wird“, erklärt Wils.

Arsen und Quecksilber verseuchen aber nicht nur das Grundwasser und die Flüsse, sie reichern sich auch in der Nahrungskette an und können beim Menschen nervenschädigend wirken sowie das Erbgut schädigen.

Aktuell droht das Auffangbecken, das noch immer große Mengen Rotschlamm beinhaltet, komplett auseinander zu brechen. In der Not wird versucht, einen neuen Damm zu bauen. Der Bau wird mindestens drei Tage dauern.

„Das technische Niveau bei den Anlagen im Bergbau muss verbessert werden. Die EU muss sicherstellten, dass innerhalb der Gemeinschaft die gleichen Standards gelten und von den Mitgliedsstaaten auch durchgesetzt werden“, macht Sabine Wils deutlich. Die aktuelle Katastrophe sowie ein vergangener Unglücksfall mit dem Auffangbecken einer Goldmine haben deutlich gemacht, dass die bestehenden Vorschriften unzureichend sind. Ich fordere neue und bessere EU-weite Vorschriften.“

Sabine Wils weiter: „Mir ist außerdem sehr wichtig, die Betroffenen dieses Unglücks nicht zu vergessen. Die Zahl der Todesopfer ist aktuellen Angaben zufolge auf sieben gestiegen und ich kann nur hoffen, dass wir nicht noch mehr Opfer beklagen müssen. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen.

Es ist auch meine Aufgabe als Abgeordnete, in Zukunft darauf zu achten, dass die Opfer dieser Katastrophe ausreichend finanziell entschädigt und nicht auch noch ihrer Existenzgrundlage beraubt werden.“

Ein derartiger Unfall mit Giftschlamm im Bergbau darf nie wieder geschehen!