Klebeschinken kommt nicht auf den Tisch!
Europäisches Parlament spricht sich gegen die Zulassung des Enzyms Thrombin als Lebensmittelzusatzstoff aus.
Sabine Wils, Sprecherin der LINKEN im Europäischen Parlament und Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit begrüßt das heutige Ergebnis und kann über die Befürworter des „Fleischklebers“ nur den Kopf schütteln.
„Verbraucherinnen und Verbraucher sind keine Lebensmittelchemiker. Zu behaupten, die Kennzeichnungspflicht für Klebefleisch sei verständlich und eindeutig, ist Quatsch“, erklärt Sabine Wils. „Bewusster Konsum ist leider oft eine Frage des Geldes und der Zeit. Hinzu kommt, dass kaum jemand weiß, dass sich hinter den Begriffen „Thrombin“ und „Transglutaminase“ eine Art Fleischkleber verbirgt. Die Verbraucherinnen und Verbraucher, so Wils, werden bei „geklebten“ Lebensmitteln eindeutig in die Irre geführt.
Die heutige Absage an die Zulassung von Thrombin als Lebensmittelzusatz durch das Europäische Parlament sei somit zwar ein Erfolg, das tatsächliche Problem sei jedoch nicht aus der Welt geschaffen: „So lange es in Deutschland weiterhin erlaubt ist, abenteuerliche Produkte wie „Gelschinken“, oder „Analogkäse“ herzustellen und zu verkaufen, müssen wir gemeinsam mit Verbraucherschutzorganisationen weiter dafür kämpfen, eindeutige und verständliche Kennzeichnungspflichten einzuführen. Am besten wäre es natürlich, Klebeschinken käme nicht nur nicht auf den Tisch, sondern gar nicht erst ins Kühlregal!“
Bei der Abstimmung im Plenum hatten sich 370 der Abgeordneten gegen Thrombin als erlaubten Zusatzstoff in Lebensmitteln ausgesprochen. 262 lehnten die Resolution ab. Erforderlich war die absolute Mehrheit der Stimmen (369).
Strasbourg, 19. Mai 2010
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Erläuterungen dazu bei foodwatch
Bericht auf Der Westen