Konflikt wird einseitig dargestellt
Aussprache im Plenum des Europäischen Parlaments zu China
Herr Präsident! Ich finde, dass dieser Konflikt doch sehr oft einseitig dargestellt wird. Ich kann mich dem Vorredner anschließen, dass es im augenblicklichen Fall doch wirklich sehr häufig um Angriffe von Uiguren auf Han-Chinesen geht, und zwar Angriffe, die zum Teil auch rassistische Hintergründe haben.
(Zwischenrufe)
Ich habe z. B. ein Interview mit einer uigurischen Frau gelesen, die gesagt hat: Wollen Sie sich etwa von gelben Kommunisten regieren lassen? Die Uiguren genießen in ihrer Region sehr viele Privilegien, sie dürfen z. B. mehrere Kinder bekommen, sie dürfen ihre Religion auch während der Arbeitszeit ausüben und vieles mehr. Da gibt es auch viel Neid von den örtlichen Han-Chinesen.
Deshalb sollte man doch sehr differenziert hinschauen und über Ursache und Wirkung forschen. Manchmal liegen Probleme auch anderswo, als es auf den ersten Blick den Anschein hat oder haben soll. Wir sollten uns hüten, einseitig Position zu beziehen.
Wir sollten die Chinesen dabei unterstützen, ihre Probleme zu lösen. Die einseitige Sichtweise, die hier sehr oft vorgetragen wird, halte ich für sehr gefährlich. Die chinesische Regierung räumt durchaus Unzulänglichkeiten in ihrer Minderheitenpolitik ein. Sie räumt auch Versäumnisse ein. Sie zeigt aber auch Willen, vieles zu verbessern. Da sollten wir durch vertrauensvolle und sicherlich auch kritische Zusammenarbeit helfen.
(Es gilt das gesprochene Wort.)