Uca: Weibliche Migranten häufig Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung

Redebeitrag im Plenum am 5.Juli 2006 zum Bericht „Migration und Entwicklung“ von Carlotti

Liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrter Herr Präsident,
ich bedanke mich ganz herzlich bei Frau Carlotti für ihren Bericht zu Migration und Entwicklung, den ich voll unterstütze.
Das Phänomen der Migration ist so alt wie die Menschheit selbst. Seit Menschengedenken sind wir auf der Suche nach einer Heimat, nach Sicherheit und Frieden.
Manche verlassen freiwillig ihre Heimat, meistens jedoch fliehen Frauen, Männer und Kinder vor Gewalt, Hunger, Armut und Verfolgung.

Armut ist ein überwältigender Motor – wir können Mauern um Europa bauen – aufhalten wird dies die Menschen nicht, die fern der Heimat ein besseres Leben suchen.

Laut den Vereinten Nationen leben etwa 191 Millionen Migranten auf dieser Erde. Die Hälfte von ihnen sind Frauen.
Weibliche Migranten und Flüchtlinge leben mit dem enormen Risiko, Opfer sexueller Ausbeutung und Gewalt zu werden. Die Zusammenhänge zwischen Migration und Menschenhandel müssen diesbezüglich vor allem aus einer Genderperspektive untersucht werden. Bei der Forderung nach einem Garantiefonds für Mikroprojekte von Migranten müssen genderspezifische Projekte besondere Beachtung finden.
Ich frage mich:
Wie können wir stolz sein auf eine EU, in der Frauen, die vor Armut und Gewalt aus ihrer Heimat geflohen sind Opfer von Diskriminierung und Ausbeutung werden?

Migrantinnen und Migranten leisten einen enormen Beitrag zur Entwicklung ihrer Heimatländer. Jährlich werden 150 Milliarden Euro über Banken überwiesen, dies ist das Dreifache der weltweit gezahlten Entwicklungshilfe.
Hinzu kommen noch weitere 300 Milliarden auf anderen Wegen. Diesbezüglich fordere ich insbesondere mehr Transparenz und Hilfe für die finanziellen Transfers in die Herkunftsländer.

Die Vereinten Nationen wollen im September zum ersten Mal das Thema Migration und Entwicklung im Rahmen eines High-Level-Dialogs behandeln – das Europäische Parlament sollte mit einer Delegation zeigen, dass uns „diese stille Krise der Menschenrechte“ wie Kofi Annan es nannte beschämt und wir uns für eine gerechtere Situation der Migranten und Flüchtlinge stark machen wollen.