„Soldaten können Frauen in bewaffneten Konflikten vor Feinden schützen – aber wer schützt die Frauen vor den Soldaten?“
Zum Bericht zur Situation von Frauen in bewaffneten Konflikten äußert sich Feleknas Uca:
Sehr geehrter Herr Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen,
ich möchte mich bei Veronique De Keyser für ihren Bericht bedanken.
Der Bericht enthält viele wichtige Punkte, denen ich uneingeschränkt zustimme.
Vor allem im Bereich reproduktiver Gesundheit erlangen die Forderungen von Frau de Keyser meine volle Unterstützung.
Die konsequente Umsetzung der Resolution 1325 der Vereinten Nationen würde einen Riesenschritt nach vorn bedeuten, was die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen der institutionellen Verhütung, Bewältigung und Beilegung von Konflikten betrifft.
Dennoch ist es eine Schande, dass es anscheinend nach wie vor Quoten bedarf, um sechseinhalb Milliarden Menschen dieser Welt die gleichen Rechte zu garantieren.
Das relativ neue Phänomen der weiblichen Selbstmordattentäter bedarf wissenschaftlicher Untersuchung und besonderer Hilfsprogramme. Der religiöse Kontext darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Religion hier zu politischen Zwecken pervertiert wird.
Ich bin nicht der Ansicht, dass verstärkte militärische Präsenz – auch nicht in Form von weiblichen Soldaten und Polizeikräften – für mehr Sicherheit sorgt.
Als Verfasserin der Stellungnahme für den Entwicklungsausschuss sehe ich stattdessen die Möglichkeiten für dauerhafte Stabilität und Sicherheit vor allem in der Stärkung der zivilgesellschaftlichen Akteure. Der politische Dialog muss absoluten Vorrang haben. Frauen muss in Zeiten des Konflikts mehr Schutz und besserer Zugang zu Nahrung und gesundheitlicher Versorgung geboten werden, hierbei spielt auch die Sicherheit in Flüchtlingslagern eine große Rolle, denn gerade in entwicklungsschwachen Ländern sind die Bedingungen in Konfliktregionen katastrophal.
Mehr Soldaten – und auch hier betone ich, dass es keine Rolle spielt, ob die Soldaten weiblich oder männlich sind, ob sie den feindlichen Truppen oder den so genannten Friedenstruppen angehören – bringen nicht mehr Sicherheit, sondern erhöhen das Risiko für Frauen, Opfer sexueller Gewalt zu werden. Vielen Dank.