Plenardebatte zum Thema Frauen und Migration
Rede von Feleknas Uca, Europaabgeordnete der Linkspartei.PDS zur Plenardebatte im Europäischen Parlament über Frauen und Migration:
„Ich bedanke mich im Namen meiner Fraktion, der GUE/NGL, ganz herzlich bei Rodi Kratsa-Tsagaropoulou für ihren umfassenden Bericht, den wir unterstützen.
Er stellt eine Bereicherung für den Informationsstand über die Rechte von Migrantinnen in der Europäischen Union dar. Im Wissen, dass der Anteil weiblicher Migranten mittlerweile 54% der Gesamtzahl beträgt ist es ganz und gar unverständlich und erschütternd, wie ignorant sich die europäischen Regierungen gegenüber dieser Tatsache verhalten und wie wenig demnach auf die spezifischen Bedürfnisse von weiblichen Migranten eingegangen wird.
Mir ist es ein besonderes Anliegen, an dieser Stelle deutlich auf die eklatanten Mängel hinsichtlich der Integrationspolitiken der Mitgliedstaaten hinzuweisen. Von Migrantinnen wird erwartet, dass sie sich stillschweigend und problemlos ins System integrieren, keine Forderungen stellen und dem nationalen Arbeitsmarkt größtmöglichen Gewinn bescheren.
Wenn Länder jahrzehntelang die Augen vor den Herausforderungen von Migration verschließen, um dann die Schuld an der gescheiterten Integration den Zugewanderten in die Schuhe schieben ist das für mich nur ein weiteres Zeichen für Ignoranz und politischer Blindheit.
Ich fordere ein gender-spezifisches Migrationsmanagement, welches die Rechte der Migrantinnen auf Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Unabhängigkeit konsequent berücksichtigt und fördert.
Anderenfalls riskieren wir einen weiteren Zuwachs von Frauenhandel, Ausbeutung weiblicher Hausangestellter, gesellschaftlicher Isolation der Frauen und der Gefahr, Opfer häuslicher Gewalt zu werden.“