Breite Akzeptanz für eine Europäische Lebensmittelbehörde

Christel Fiebiger

Plenarrede zur Schaffung einer Europäischen Lebensmittelbehörde

Es ist zu begrüßen, dass in der letzten Zeit über BSE und MKS in der öffentlichen Diskussion überwiegend aus der Sicht wissenschaftlicher Ergebnisse und Fakten berichtet wird. Gerade der Fall BSE macht deutlich, wie wichtig es ist, sich auf unabhängige, auf langfristigen Erkenntnisgewinn angelegte Ressourcen-Forschung zu stützen. Bei aller Komplexität des Vorschlags über die Einrichtung einer Lebensmittelbehörde wurde an dieser Stelle am meisten an Ideenreichtum gespart. Ich bin davon überzeugt, dass die Auswahl unter den vielen richtigen Vorschlägen betreffend die Aufgaben der Behörde nur im Einklang mit den aktuellen Forschungsergebnissen der nationalen Einrichtungen getroffen werden kann. Das bestehende Lebensmittelrecht ist schon kompliziert und wird sicherlich nicht besser, wenn es nur von Juristen verfeinert wird. Deshalb spreche ich mich dafür aus, dass die notwendigen Mittel auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Vorgabenplanung in den Haushalt eingesetzt werden. Wir haben eine gute Ausgangsbasis für den Vorschlag, eine Behörde zu schaffen, weil bei den Berufsständen der Landwirte und deren Vertreter der Nahrungsmittelbranche Akzeptanz vorhanden ist. Sie stimmen der Bildung der Behörde zu, was ohne Zweifel ein guter Start sein kann. Diejenigen, die mit Nutztieren und den daraus hergestellten Lebensmitteln zu tun haben, brauchen eine Lobby, die im Zuge der weiteren Globalisierung der Lebensmittelmärkte die Produktion erfolgreich präsentieren kann und sie vor allem vor Missgriffen schützt. Die Erfüllung dieser hohen gesellschaftlichen Erwartungen ist daher ein entscheidendes Element für Erfolg oder Nicht-Erfolg. Der Verbrauch von Fleisch und Fleischprodukten steigt langsam und ihre Preise entwickeln sich entsprechend den Kosten. Die Verbraucher fordern eine umfassende Information über die Verarbeitung und den gesundheitlichen Wert von Fleisch und Fleischprodukten. Auch ich sehe hier einen großen Handlungsbedarf, da viele schon wieder in einer reinen Ware-Geld-Politik an der Ladentheke stecken geblieben sind. Fleisch wird künftig eine große Rolle spielen. Das finde ich auch gut so. Die traditionelle Planung in der Küche mit der Tüte Lebensmittel von Obst, Gemüse und Fleisch beinhaltet gesundheitliche Inhaltsstoffe in großen Mengen gegenüber den funktionell hergestellten Lebensmitteln. Doch was dürfen gesunde Lebensmittel kosten? Hippokrates hat vor 2000 Jahren gefordert: Nahrung soll eure Medizin und Medizin soll eure Nahrung sein! Ich finde, er hat heute noch Recht, und beantworte die Frage mit dem Preis-Qualitäts-Anspruch. Verstärkt spielen bei der Herstellung von Lebensmitteln Fragen der Ökologie und der Ethik eine Rolle. Sie sind im Zuge der Durchführung der Aufgaben der Lebensmittelbehörde exakt zu klären.