KMU-Förderung an den wirklichen Problemen des Mittelstandes festmachen

Redebeitrag Helmuth Markovs am 26. Oktober vor dem Strassburger Plenum zum Bericht über ein Mehrjahresprogramm für Unternehmen und unternehmerische Initiative 2001-2005

Jedes KMU, sowohl im produzierendem als auch im Dienstleistungsbereich, kann auf dem Markt nur dann überleben, wenn es über volle Auftragsbücher verfügt. Die Auftraggeber kann man grob in drei Kategorien unterteilen:

Großunternehmen
Privater Konsument
Aufträge der öffentlichen Hand

Hieraus folgt, daß es dem KMU-Bereich dann gut geht, wenn die Arbeitslosigkeit gering ist und die öffentlichen Haushalte auf allen Ebenen nicht verschuldet sind, sondern ausreichende Mittel für Investitionen vorsehen. Besonderes Augenmerk möchte ich bei den KMU auf die Klein- und Kleinstbetriebe lenken, da im produzierenden Bereich hier noch erschwerende Bedingungen hinzukommen. Diese verfügen selten über eigenes Personal für Forschung und Entwicklung, so daß die Gefahr

der Abkopplung von Produktneu- und -weiterentwicklung,
rückständiger Technologie,
des Nicht-gerecht-werden gegenüber den gestiegenen Qualitätsanforderungen besonders groß ist.

Häufig kommt aufgrund unzureichend qualifiziertem Management noch hinzu, daß die Vielzahl vorhandener Fördermöglichkeiten nicht genutzt wird, ganz abgesehen von den Problemen der

permanenten Unterkapitalisierung,
Nichtvorhandenseins banküblicher Sicherheiten,
regional begrenzter Märkte,
Zahlungsausfälle.

Das bedeutet, daß es für eine gezielte Mittelstandspolitik unerläßlich ist, einerseits die Programme zu vereinheitlichen und zu vereinfachen, andererseits aber auf die spezifischen Belange und Problemlagen der unterschiedlichen Betriebsstrukturen, den Tätigkeitsbereichen und den Betriebsgrößen auszurichten. Der Bericht von Frau Montfort stellt hier eine wesentliche Verbesserung des Kommissionsdokumentes dar. Man könnte fast meinen, Frau Montfort wäre selber eine mittelständische Unternehmerin, ihr Bericht ist ausgezeichnet. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, daß mindestens zwei – in meinem Verständnis absolut notwendige volkswirtschaftliche Ausrichtungen gezielter zum Tragen kommen:

Verstärkung der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik gegenüber der angebotsorientierten
Wichtungsverschiebung innerhalb der Investitionsförderung hin zu mehr Erweiterungsinvestitionen im Verhältnis zu Rationalisierungsinvestitionen.