EU-Fischerei-Abkommen mit Marokko: unrechtmäßig und umweltschädlich.
Zu der heutigen Abstimmung im EU-Parlament zum Fischerei-Abkommen zwischen der EU und Marokko, das mit 310 zu 204 Stimmen bei ca. 50 Enthaltungen angenommen wurde, erklärt Sabine Wils, MdEP DIE LINKE. und Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit:
„Kein Land der Welt hat die bereits Jahrzehnte währende marokkanische Annexion der Westsahara anerkannt. Trotzdem wurde heute ein Fischereiabkommen zwischen der EU und Marokko beschlossen, das auch die Gewässer der West-Sahara umfasst. Diese unrechtmäßige und egoistische Plünderung der Meere ist ein Skandal, hat aber System: Bereits heute stammen knapp ein Viertel der von europäischen Schiffen gefangenen Fische aus internationalen Gewässern oder den Hoheitsgebieten von armen Staaten wie zum Beispiel der West-Sahara.“
Tausende Sahrauris leben von der kleinen Küstenfischerei. Der unrechtliche industrielle Fischfang vor ihren Küsten zerstört ihre Lebensgrundlagen. Und die EU honoriert das: für Fischfangrechte in fremden Hoheitsgebieten bezahlt sie Millionen, damit große Privatunternehmen (hauptsächlich in der Pelagic Freezer-Trawler Association (PFA) organisiert) dort fischen dürfen. Daneben werden die davon profitierenden Firmen mit weiteren millionenschweren Subventionen unterstützt.
„Die Riesentrawler und Fabrikschiffe der europäischen Fischereiflotte sind überdimensioniert. Anstatt aber für sozial verträgliche Veränderungen in der Fischereistruktur zu streiten, wird weiter geplündert. Diese Art von Fischfang ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Profitinteressen über eine umweltgerechte Politik in der EU dominieren. Die Fischerei-Aktivitäten der EU vor der West-Sahara und ähnlichen Gebieten müssen, entgegen dem heutigen Votum, sofort eingestellt werden“, fordert Wils abschließend.
Straßburg, 10.12.2013