Profite der Industrie haben Vorrang vor Klimaschutz – UN-Klimagipfel substanziell gescheitert

Sabine Wils, MdEP DIE LINKE. im Europaparlament, Mitglied der offiziellen Delegation des Europäischen Parlaments in Doha erklärt zum Abschluss des Weltklimagipfels:

„Dieser Gipfel endet mit einem erbärmlichen Ergebnis. Die EU hat sich selbst diskreditiert, und das nicht nur wegen Polen. Zu offensichtlich war das Bestreben, der eigenen Industrie auf keinen Fall ambitionierte Klimaschutzziele zuzumuten. Trotz vielfacher Aufforderungen hat sich die EU nicht dazu durchgerungen, ihre Klimagasreduktionsziele bis 2020 von den fast schon jetzt erfüllten 20% auf 30% oder 40% zu erhöhen.“

„Die Botschaft von Doha an die Welt lautet: Weiter wie bisher! Die Verlängerung des Kyoto-Protokolls, das Minimalziel für Doha, ändert daran nichts. Das Abkommen betrifft ohnehin nur 15% der weltweiten Treibhausgasemissionen und ist durchsetzt von Schlupflöchern.“

„Auf die Forderungen der Entwicklungsländer nach einem konkreten Fahrplan für das dringend notwendige Klimaschutzabkommen bis 2015 und auf die mittel- und langfristige Finanzierung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen ging die EU nicht weiter ein. Einige Länder sagten lediglich ca. 7 Mrd. Euro für die nächsten zwei Jahre zu. Angesichts abschmelzender Gletscher in den Bergen und des schmelzenden Eises in der Arktis ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Millionen von Menschen sind vom Verlust ihres Trinkwassers, Überschwemmung oder sogar vom Untergang ihres Landes bedroht.“

„Was schon vor dem Klimagipfel in Doha offensichtlich war, ist jetzt quasi offiziell: Die Erdewärmung wird mit Sicherheit die von allen Ländern im Konsens anvisierten 2 Grad Celsius überschreiten und voraussichtlich auf 4 Grad ansteigen. Weiter steigende Treibhausgasemissionen und nationale bzw. europäische Interessenpolitik treiben die Erderwärmung voran. Die schreckliche Perspektive: Weiter im Sinne der Profite in den Industrieländern und ein Existenzkampf im globalen Süden.“

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