Flexicurity 2.0 – Teil 1

jung. prekär. arbeitslos

Mitschnitt der Internetkonferenz der LINKEN im Europaparlament

1. Gesprächsrunde der dritten Folge unseres Internetformats „Europa alternativ“ diesmal mit dem Thema „Flexicurity 2.0″ – jung. prekär. arbeitslos“, veranstaltet von der LINKEN im Europaparlament am 27. April 2012

Seit Jahren nehmen prekäre und atypische Beschäftigungsverhältnisse in den EU-Staaten rasant zu. Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise breiten sie sich in großem Stil weiter aus. Besonders stark betroffen sind junge Erwachsene, vor allem aus Ländern Südeuropas: Trotz guter Ausbildung oder Universitätsabschluss finden die meisten keine Arbeit oder kämpfen mit Befristungen, Leiharbeit und schlecht oder gar unbezahlten Praktika – „Jobs“ statt Beruf, „Durchwurschteln“ statt Existenzsicherung, Unsicherheit statt Perspektive.

Das ist kein Zufall. Prekäre und atypische Beschäftigungsverhältnisse wurden von der Europäischen Kommission als Maßnahme gegen Arbeitslosigkeit unter der Überschrift „Flexicurity“ gepriesen. Obwohl diese Strategie in den letzten zehn Jahren gescheitert ist, wird jetzt nachgelegt: „Flexicurity“ wird nun als Instrument gegen die Krise ausgebaut.

Aktuelle Statistiken zur Jugenderwerbslosigkeit in der EU sind alarmierend: Fast jeder vierte junge Mensch ist arbeitslos; in Spanien und Griechenland sogar jeder Zweite und in Portugal, Irland und Italien jeder Dritte. Im Vergleich scheint Deutschland besser dazustehen, aber der Schein trügt: Auch hier sind befristete Arbeitsverhältnisse, Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse unter jungen Menschen zur Normalität geworden.

Bei Europa Alternativ – der interaktiven Online-Konferenz der LINKEN im Europaparlament drehte sich diesmal alles um das Thema „Flexicurity“ und Prekarität:

    * Überqualifiziert – unterbezahlt: Wie können junge Erwachsene ihr Leben gestalten, wenn sie schlecht bezahlt und häufig unter ihrer Qualifikation arbeiten?
    * Familie: ja – aber wann? Wie kann Familienplanung angegangen werden, wenn aufgrund von Befristungen keine Perspektive auf dauerhafte Anstellung besteht?
    * Flexibel um jeden Preis? Wie sollen weite Anfahrtswege zur Arbeit und ständige Umzüge mit Privatleben und ehrenamtlichem Engagement vereinbar sein?
    * Arm ist nicht sexy – erst recht nicht im Alter! Wie kann jemand mit prekären und atypischen Beschäftigungen eine ordentliche Altersvorsorge aufbauen?
    * Eure Krise ist nicht unsere Krise! Mit welchen Maßnahmen könnte den jungen Menschen in der aktuellen Krise geholfen werden?

mit den EU-Abgeordneten Thomas Händel und Sabine Wils sowie den Gästen Oliver Röpke und Martina Hartung.

Moderation: Werner Balsen
Werner Balsen ist EU-Korrespondent, Mitbegründer des Rheinischen Journalistenbüros und Buchautor.

Oliver Röpke:
Oliver Röpke arbeitet derzeit als Leiter des ÖGB-Europabüros in Brüssel.

Von 1997-2000 war er in der Arbeiterkammer Wien in der Abteilung Arbeitsrecht und Rechtsschutz als Referent tätig.

Ab Oktober 2001 arbeitete Oliver Röpke als Referent im ÖGB-Europabüro in Brüssel (mehrmals mit der interimistischen Leitung betraut) und ist seit September 2008  Leiter des ÖGB-Europabüros in Brüssel.

Martina Hartung:
Martina Hartung Präsidentin von UNI Youth Europa

Zum zweiten Teil des Videomitschnitts: Teil 2