10 Jahre 11.September: eine Zäsur für die Weltpolitik

Der 11. September 2001 war in mehrfacher Hinsicht eine Zäsur für die Weltpolitik: Die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington D.C zeugten nicht nur von ungeheurer Brutalität, sondern auch von einer bis dato unbekannten Art der Selbstinszenierung der Attentäter. Die schockierenden Bilder der einstürzenden „Twintowers“ gingen um die Welt und werden uns immer im Gedächtnis bleiben. Dieser terroristische Akt ist und bleibt unentschuldbar und nicht relativierbar.

 

Wir gedenken an diesem Tag der nahezu 3 000 Opfer des 11.September, unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen. Der Tod tausender Menschen und das Leid ihrer Angehörigen kann durch nichts gerechtfertigt werden.

Aber auch die Kriege, die die USA und ihre Verbündeten im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus seit dem 11. September 2001 führen, und die Konflikte, die sich als Folge der Anschläge verschärften, haben das Koordinatensystem der Welt verändert. Es gilt, der Spirale der Gewalt ein Ende zu setzen. Zehn Jahre Krieg in Afghanistan haben den Angehörigen der Opfer ihre Nächsten nicht zurückgebracht. Stattdessen wurde ein ohnehin schon kriegs- und armutsgebeuteltes Land in einen militärischen Konflikt gezogen, der bisher weitere 30 000 Zivilisten und 2 600 alliierten Soldatinnen und Soldaten das Leben gekostet hat. Hinzu kommen die tausenden Toten des Irak-Krieges. In vielen demokratischen Staaten, auch in Deutschland, wurden Bürger- und Freiheitsrechte eingeschränkt.

 

Die tragischen Entwicklungen in Afghanistan und im Rest der Welt in den vergangenen zehn Jahren haben gezeigt, dass Krieg keine Antwort auf Terror sein kann. Ein Antiterrorkrieg muss scheitern. Der Terrorismus ist nicht geschwächt worden, seine Anhängerzahl hat zugenommen. Keines der zur Kriegsrechtfertigung ausgegebenen Ziele für Afghanistan – von der Schulbildung über Demokratie und Rechtsstaat bis hin zur Durchsetzung von Frauenrechten – wurde erreicht. Selbst an die Möglichkeit einer effektiven Staatlichkeit in Afghanistan ohne Taliban glaubt niemand mehr. Deshalb muss die Bundeswehr unverzüglich aus Afghanistan abgezogen werden.

 

Krieg ist und bleibt das falsche Mittel. Stattdessen müssen die Staaten friedlich beieinander stehen und mit einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung, einem Dialog der unterschiedlichen Kulturen und Religionen und sozialer Wohlfahrt dem Terror den Boden entziehen.

 

 

Brüssel/Berlin, 09. September 2011

 

 

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