Den Gedanken des 8. März an jedem Tag

Zum Internationalen Frauentag erklärt der Vorsitzende der europäischen Linksfraktion GUE/NGL, Lothar Bisky (MdEP):

„Es gibt viel gute und gewichtige Gründe, Frauen und Mädchen zu ihrem Internationalen Tag zu beglückwünschen. Sei es dafür, was sie im alltäglichen Leben leisten, als Kollegin und Vorgesetzte, als Partnerin, Tochter, Mutter und Großmutter. Sei es für die hervorragenden Leistungen in Bildungs- und Pflegeeinrichtungen, in Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft oder auch in der Politik. Undenkbar und langweilig wären Kunst und Kultur ohne die Beiträge der Frauen und nicht zu übersehen sind ihre sportlichen Leistungen.
Trotz Gender Mainstream und Antidiskriminierungsgesetzen sind wir aber noch weit entfernt von wirklicher Gleichberechtigung und Gleichstellung. Ungeachtet erzielter Fortschritte, insbesondere im Bildungsbereich ist eine hohe Müttersterblichkeit zu verzeichnen und erfahren 70 % aller Frauen im Laufe ihres Lebens Gewalt. Frauen waren 2008 nur zu 52,6 % erwerbstätig im Vergleich zu 77,5 % der Männer und viel zu wenige Frauen sind in höheren Führungspositionen tätig. Auch bei Friedensverhandlungen, der Friedenssicherung oder Abrüstungsprozessen sind Frauen entweder gar nicht oder stark unterrepräsentiert. Außerdem erinnert uns das von der Europäischen Union erklärte Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung daran, dass die Beschäftigungsquote der Frauen in diesem produktivsten Wirtschaftsraum der Welt um ca. 12 % geringer ist als die von Männern und sie damit einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt sind. Da ist die vom statistischen Informationsdienst der EU-Kommission zum 8. März herausgegebene Mitteilung fast schon perfide, wonach die Arbeitslosenquote für Frauen 2010 erstmals unter der für Männer liegt – nur, weil in der Krise vor allem weitaus mehr Männer ihre Arbeit verloren haben als Frauen.
All das bestärkt uns als Mitglieder der europäischen Linksfraktion darin, den Kampf um Geschlechtergerechtigkeit als untrennbaren Bestandteil sozialer Gerechtigkeit zu sehen. Es geht uns um die Durchsetzung einer Politik, die in der Gesellschaft allen Menschen gleiche Rechte garantiert und ihnen mit gut entlohnter und sozial abgesicherter Arbeit ein Leben in Würde ermöglicht, mit gleichen Bildungschancen, kultureller Teilhabe und Mobilität Zugleich ist Geschlechtergerechtigkeit für uns aber auch ein Wert an sich, der über soziale Fragen hinausgeht und sich gleichermaßen auf Kultur, Macht und Status erstreckt.

Der 8.März sollte jeder Tag im Jahr sein. Dazu braucht die gesamte Gesellschaft die Kraft und den Mut zu mehr Gleichberechtigung.“

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Sonja Giese
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